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Interview: ADORNED BROOD
Titel: Anhaltende Szenetreue

Nachdem ihr neuestes Studioalbum „Noor“ endlich mal wieder an gute alte musikalische Erfolge anknüpfen konnte, entschloss man sich im Lager dieser Düsseldorfer Pagan Folk Metal-Recken, einen frühen und als Original nur noch äußerst schwer zu bekommenden Langspieler erneut auf den Musikmarkt zu bringen: „Asgard“.

Und nachdem das ebenfalls mittlerweile recht rare 1996er Debütalbum „Hiltia“ mitsamt dem kernigen Nachfolger „Wigand“ bereits im Sommer 2008 als Doppel-CD erneut nachgepresst wurde, folgt dem zur Freude der Adorned Brood-Fans also nun auch noch das dritte Langeisen der noch immer sehr beliebten Teutonenhorde nach.

„Die Erstauflage des aktuellen Re-Releases belief sich damals auf gerade mal 1.000 Stück. Wir haben uns dazu entschlossen, `Asgard` nochmal aufzulegen, weil die Nachfrage auch nach all den Jahren wirklich noch immer sehr groß ist – und wir den Fans, welche das Album bislang nicht in ihren CD-Regalen haben, die Chance geben wollten es endlich auch zu erhalten. Das alte Label Moonstorm Records gibt es meines Wissens nach gar nicht mehr. Leider kann ich im Moment nicht mehr dazu sagen, weil wir seit der damaligen Beendigung in Sachen Zusammenarbeit mit Moonstorm auch keinen Kontakt mehr zu dem einstigen Plattenfirmenbetreiber Erti haben“, berichtet mir Frost, der blonde Sänger der Gruppe, mit Rückblick auf alte Zeiten.

Frost resümiert noch: „Es gab damals kein spezielles Feeling innerhalb von Adorned Brood. Wir haben ja damals wie auch heute noch einfach nur unsere Musik gemacht und dabei kam dann beispielsweise eben das `Asgard`-Album bei raus. Die Gesamtstimmung innerhalb der Band war damals aber sehr gut. Heute ist die Stimmung zwar immer noch gut, aber anders, da wir mittlerweile alle Familie und Jobs haben.“

Den Studioaufenthalt zu „Asgard“ empfand der Vokalist als besonders tolle Zeit. Wir erfahren:

„Wir haben damals mit einem Campingbus vor dem Studio campiert und die ganze Zeit dort gehaust. Tagsüber waren wir im Studio und haben die Songs von `Asgard` aufgenommen und abends gab es dann immer was zu trinken. [lacht süffisant] Wir haben nach getaner Arbeit öfters mit den dortigen Studioleuten gegrillt und gefeiert. Gerade fällt mir noch dazu ein: Es gab da eine Tankstelle an der es einen ganzen Liter Faxe-Bier für zwei Mark gab. Mehr muss ich dazu doch wohl nicht mehr sagen“, gibt der singende Schlingel noch lachend zu Protokoll.

Jedoch: „Das Einzige, was die ganze Sache trübte war die Tatsache, dass unser damaliges Label sich während wir im Studio waren aufgelöst hat. Wir mussten also schnellstmöglich ein neues Label für uns finden, weil wir nicht wussten, wie wir die ganzen Kosten zum Album tragen sollten. Damals waren wir ursprünglich bei Invasion Records unter Vertrag und die Firma löste sich zu dem Zeitpunkt gerade auf. Es war für uns dann nachfolgend ein sehr anstrengendes Hin- und Hertelefonieren mit anderen Bands dieses Labels, die auch gerade zu der Zeit im Studio waren. Zu guter Letzt haben wir dann schließlich bei besagten Moonstorm Records unterschrieben.“

Rivalitäten kennen diese Musikanten untereinander noch immer nicht, so Frost.

„Wir kommen nach wie vor alle gut miteinander aus. Wir leben nur nicht mehr allesamt in einem Ort. Jan, unser Gitarrist kommt aus Darmstadt und Anne, unsere Flötistin, stammt aus Leipzig. Wir sehen uns also nur, wenn wir Konzerte haben oder wir intensiv proben. Aber das Untereinander ist immer noch sehr gut bei Adorned Brood.“

Ingeborg Anna ist mittlerweile nach vielen Jahren gemeinsamen Musizierens wegen einer Schwangerschaft aus der Düsseldorfer Pagan Folk Metal-Gruppe ausgeschieden.

Doch Ersatz wurde glücklicherweise rekrutiert:

„Anne haben wir im Internet gefunden. Sie meldete sich auf eine Anzeige von uns und wir haben sie dann zu uns in den Proberaum eingeladen. Eines schönen Spätsommertages stand sie dann bei uns im Proberaum und konnte alle Lieder sofort mitspielen. Wir waren sehr überrascht darüber und natürlich sehr begeistert. Seitdem ist sie dabei.“

Adorned Brood haben vor nicht allzu langer Zeit mit Heri von Týr einen Gig gespielt, und Meister Frost freut sich noch immer sehr über diese Aktion:

„Der Auftritt in Neumünster war ein ganz Besonderer. Wir haben drei Lieder zusammen mit Heri gespielt. `7 Tage`, `Drunken Sailor` und `Hold The Heathen Hammer High`. Heri hat gesungen und Gitarre gespielt. Das hat alles so gut geklappt, dass wir die ganze Sache noch mal wiederholen werden. `7 Tage` hat Heri sogar auf Deutsch gesungen. Wenn ihr euch einen Eindruck davon holen wollt, schaut einfach auf Youtube nach, da sind die Songs reingestellt oder unter www.youtube.com/user/AdornedBroodBand – sehr sehenswert!“

Dauerhaft in gutem Szenekontakt stehen Adorned Brood also momentan mit Týr. Frost fügt dazu noch an:

„Aber wir haben schon viele Kontakte die wir pflegen. Da sind beispielsweise die Jungs von Obscurity, die ein wirklich netter Haufen sind. Mit den Bands, mit denen wir bislang auf Tour waren, besteht natürlich auch Kontakt.“

Wovor hat ein spezieller Mensch wie Frost wohl Angst, was das kommende Jahr 2010 anbelangt? Und worauf freut er sich am allermeisten?

Die Antwort kommt überraschend prompt – zudem mit Bezug zum runden Leder:

„Ich fürchte mich wirklich sehr davor, das Deutschland 2010 nicht Fußballweltmeister wird! [lacht laut] Somit freue ich mich halt eben am allermeisten drauf, dass Deutschland 2010 Weltmeister wird.“

Ich erkundige mich noch abschließend, wie mein heidnisch gesinnter Gesprächspartner nach seinem Ableben einmal beerdigt werden möchte. Ganz klar und kurz beantwortet:

„Ich möchte verbrannt werden und meine Asche sollte ins Meer geschüttet werden.“ Der Sänger richtet hier noch einige letzte Worte an uns: „Bleibt immer ihr selbst und schaut immer genau hin wem ihr vertraut! Wir beziehungsweise ich bedanken uns für dieses Interview und hoffen, dass ihr auf eines unserer Konzerte kommt und mit uns einen schönen Abend verbringt.“

© Markus Eck, 22.10.2009

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