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Interview: ARS IRAE
Titel: Die hohe Kunst des Zorns

Mit ihrem aktuellen tollen Demonstrationstonträger in CD-Form namens „Verwelkt“ schlagen diese vier sehr entschlossen erklingenden Bayernkerle eine breite Bresche für das Genre Heathen Death Black Metal.

Tiefgründig emotional, mit jederzeit ehrlicher Attitüde und vor allem verdammt spielfreudig bewegt sich das ambitionierte Quartett durch seine anspruchsvollen Kompositionen. Stockdunkel gestimmte urheidnische Atmosphären wie aus dem Geisterreich krönen diese Scheibe, die in Sachen Qualität so gut abschneidet wie ein lange gelagerter Edelweinbrand.

Da es mit ihren vorigen Bands nicht möglich war, exakt die Art von Musik zu machen die sie sich vorstellten, haben sich Schlagzeuger Toni, Vokalist Michi und Gitarrist Flo für Ars Irae zusammengefunden – und endlich ihren ganz persönlichen Musikgeschmack in eigenen Lieder verwirklicht.

„Bald darauf konnten wir mit Ronny von Hatred Divine einen guten Freund für den Bass engagieren. Unser Demo "Ignis Fatuus" wurde auch schon bald darauf aufgenommen, womit wir erstmals an die Öffentlichkeit traten und viel positive Resonanz erhielten. Nachdem uns Ronny aus familiären Gründen verlassen musste haben wir mit Stephan einen zweiten Gitarristen in die Band geholt was im Besonderen der Gitarrenarbeit und dem Songwriting zugute kam“, lässt Flo eingangs wissen.

Ziel bei der Band-Gründung damals war also letztlich der Spaß und die Freude an der selbst gemachten Musik, so der Gitarrenquäler. „Und das ist noch immer so. Lieder zu schreiben, aufzunehmen und diese dann auf der Bühne präsentieren zu können ist für uns als Musiker sehr wichtig.“

Der Weg zum heutigen Musikerdasein wurde für Flo von Iron Maidens „Live After Death“ geebnet. Er berichtet hierzu noch: „Danach war es klar dass man selbst eine Band haben muss und so führte eines zum anderen. Weitere Meilensteine waren bestimmt "Vulgar Display Of Power" von Pantera, "Arise" von Sepultura und Satyricons "Nemesis Divina".“

Ich frage den Saitenmann in diesem Zusammenhang, was es für ihn persönlich denn überhaupt bedeutet, mit Ars Irae nun selbst eigene Musik zu machen und Tonträger veröffentlichen zu können. Er bekennt:

„Ich denke es ist das Ziel jedes Musikers sein eigenes Gedankengut aufzunehmen, auf Tonträgern festzuhalten und live zu präsentieren. Wir hatten nie großes Interesse Songs anderer Bands nachzuspielen, da die meisten auf irgendwelche Art umgebastelten Lieder an Atmosphäre und Echtheit verlieren. Außerdem ist es viel interessanter die Reaktion der Leute auf eigenes Material mitzuerleben und auch damit identifiziert zu werden. Ist ja auch Kacke, wenn es nach einem Gig heißt "Scheiß-Band – aber die Slayer-Nummer war echt super!"“

Zur einheimischen Black-, Folk- und Pagan Metal-Szene an sich steht Flo recht offen. „Es ist sehr schade dass so kreative Bands wie Nagelfar und Lunar Aurora ihr musikalisches Schaffen beendet haben. Unsere momentanen Favoriten sind neben den beiden genannten Gruppen beispielsweise Secrets Of The Moon, Trimonium, Endstille, Orlog, Helrunar und Eluveitie.“

Im Anschluss daran wird der Gitarrist gebeten, die kreierte Musik für all die Leser zu beschreiben, die Ars Irae bisher noch nicht kennen.

„Es ist immer wieder interessant – und lustig gleichzeitig – in welche Sparten man so gesteckt und mit welchen Bands man verglichen wird. Wir empfinden unsere Musik als einen Mix aus Black- beziehungsweise Death Metal mit Pagan Metal-Elementen. Dabei wollen wir selbst jetzt keine konkreten Bands als "Richtungsbeispiel" nennen, da dies oft eine falsche Erwartungshaltung weckt und wir daneben auch glauben, dass unsere Musik eigenständig genug ist, um auf "Richtungsbeispiele" verzichten zu können. Gute Musik wird sich durchsetzen und ist zeitlos. Der Hype der momentan mit Pagan Metal betrieben wird, zieht natürlich geschäftsfreudige Menschen mit sich die gerne auch ein Stück vom Kuchen haben wollen.“

Ars Irae heißt übersetzt „Die Kunst des Zorns“. Flo expliziert: „Zorn ist eines der spürbar am stärksten ausgeprägten Gefühle. Hörbar gemacht könnte dieser wie der Sound von Ars Irae klingen.“

Die Resonanz auf die aktuelle CD „Verwelkt“ war überwiegend sehr gut. Wir erfahren: „Es gab einige weltweite Anfragen bezüglich eines Plattenvertrages – jedoch ist momentan noch nichts spruchreif.“

Man hat bisher auffallend wenig von Ars Irae gelesen, wieso? „Die Frage sollte eigentlich an die Presse gewendet werden! Reviews gibt es bislang einige wenige im Internet zu finden. Allerdings arbeiten wir daran, dass sich das in Zukunft bedeutend zum Positiven ändert.“

Spezifische Einflüsse und Inspirationen für die Künste von Ars Irae – hier werden sie jetzt genannt. „Es ist egal ob beispielsweise Pagan-, Black- oder Death Metal, qualitativ hochwertige Musik zählt für uns. Man kann sowieso nicht alle Bandmitglieder musikalisch gesehen 100prozentig unter einen Hut bekommen – was wahrscheinlich unserer Musik letztlich auch sehr gut bekommt.

Das literarische Interesse dieser bayerischen Hammertruppe gilt generell der germanischen Geschichte. Aber: „Auch mehr oder weniger dramatischen Gestalten der allgemeinen Vergangenheit und entsprechender Literatur widmen wir unseren Fokus. Daraus ergeben sich automatisch Inspirationen für unsere eigenen Texte, mit denen wir dann die Emotionen unserer Musik zum Ausdruck bringen und nach Möglichkeit noch verstärken wollen. Was die Tiefe unserer Texte betrifft, so bleibt es jedem selbst überlassen sich ein Bild darüber zu machen, da uns auch klar ist dass nicht jeder unsere textlichen Vorlieben teilt.“

Wann genau es mehr gute Musik von Ars Irae zu erhalten gibt, wird sich laut Aussage von Flo zeigen. Terminlich fest steht derzeit leider noch nichts. Doch: „Wie es momentan jedenfalls aussieht, wird Anfang nächstes Jahr 2008 ein komplettes Album von uns erscheinen welches wir live dann auch ausgiebig präsentieren werden.“ Bleibt dem Autoren inständig zu hoffen, dass sich dieses Vorhaben möglichst problemlos in die Tat umsetzen lässt.

© Markus Eck, 01.08.2007

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