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Interview: BLEEDING THROUGH
Titel: Reich an Einflüssen

Alarm! Und zwar von einer der originellsten und emotionalsten Harttruppen jenseits des Atlantiks überhaupt.

Der wirklich monströs impulsive Dark Metalcore des US-Sextetts besticht durch blanken kreativen Wahnsinn, sensationelle Instrumentierungen, tosende Rhythmusdetonationen und atemberaubende Stimmungsvielfalt.

Vor circa einer Dekade warf der irrwitzige Haufen in LA seine Ambitionen und Geschicke zusammen, nun hauen diese sechs extremen Musikanten aktuell mit ihren fünften Langhammer rabiat zu. Gnadenlos krude in den ohnehin höllisch unheimlichen Gesamtsound verbaute Thrash-Prügeleien dienen dem innovativ gesinnten Sechser als Vehikel für zahlreiche explosive Wutausbrüche.

Und das auf dem massiv hypnotischen Düsterwerk mit Titel „Declaration“ sogar derb-schöne Black Metal-Bissigkeiten nebst symphonischem Bombast zum Tragen kommt, steigert den Reiz dieser ebenso ungewöhnlichen wie tierisch guten Veröffentlichung enorm.

Zum Interviewzeitpunkt befinden sich Bleeding Through auf Tour mit Bullet For My Valentine.

Drummer Derek Youngsma spricht mit mir ein wenig über den neuen Dunkelstahlteller seiner vom Spielen besessenen Horde.

„Bei uns läuft es super derzeit: Wir können es kaum erwarten, dass unsere neue Platte auf den internationalen Markt kommt, dazu touren wir wie die Wilden hier durch die Staaten, um diese Scheibe schon jetzt zu promoten“, berichtet der fitte Stockschwinger gut gelaunt.

„Auch zwischenmenschlich klappt glücklicherweise alles bestens im Line-Up, ehrlich gesagt sogar besser denn jemals zuvor. Unser `neuer` Gitarrist Jona Weinhofen kam vor etwas weniger als einem Jahr zu uns, und er hat sich prima eingelebt bei Bleeding Through. Seine Art und sein Stil, Songs zu schreiben, unterscheidet sich ein wenig von unserer bisherigen Kompositionsweise, dennoch passt sein Zeug verdammt gut in unseren eigenständigen Sound. Ich denke, die Gesamtmoral bei uns hat sich ohnehin tonnenweise verbessert seit der Fertigstellung des neuen Albums, was sich auch bei unseren Live-Shows auf den Bühnen schon ständig sehr gut zeigt.“

Meiner anschließend geäußerten Erkundigung nach der Bedeutung des zum Sinnieren anregenden Bandnamens wird nicht entsprochen, Derek winkt lapidar ab:

„In jedem Interview fragen sie uns danach, und wir antworten immer das Gleiche: Es steckt ein tieferer Sinn dahinter, welchen wir jedoch nicht verraten wollen. Es ist eben unser Name und er hört sich gut an.“

Ein so dermaßen spezielles und einzigartig anmutendes Klangbild wie das von Bleeding Through ist in diesem maßlos überlaufenen musikalischen Bereich wahrlich nicht alle Tage zu vernehmen.

Der Fellklopfer offenbart hierzu:

„Als wir damals als Gruppe anfingen, begannen schon eine ganze Menge an Hardcore-Bands plötzlich damit, Metal zu spielen. Nicht alle davon waren richtig gut beziehungsweise sehr ehrlich damit, nach außen ihre metallischen Einflüsse einzugestehen. Wir aber standen von Anfang an aufrichtig zu unseren Idolen aus der amerikanischen Death Metal-Szene. Auch Slayer können bei uns als riesengroße Vorbilder gelistet werden. Als wir uns dann weiter nach vorne entwickelten, ließen wir auch gerne Eingebungen aus dem skandinavischen Melodic Black Metal in unserem Sound zu; so kamen dann auch schließlich die Keyboards in unsere Kreationen. Wir hören sehr viel von dieser Art von Stilistik, am liebsten aber mögen wir die Platten von Bands wie beispielsweise At The Gates und Dimmu Borgir.“

Wie Taktmann Derek weiter dazu in aller Herzlichkeit ausführt, zieht er selbst sich sehr gerne die Scheiben von Throwdown, As I Lay Dying, Darkest Hour, Black Dahlia Murder und Misery Signals rein.

„Und genau so wie diese Bands kreativ denken und künstlerisch handeln, so empfinde ich mich auch selbst als Musiker: Ich gebe ganz einfach gesagt stets das Beste was ich zu bieten habe.“

Daneben bemüht er sich, so der Drummer, auch seine Familie und seine Freunde nach Kräften zu unterstützen.

„Insgesamt versuche ich eben, ein positiver Unterschied zum Rest der Welt zu sein. Der ganzen Band geht es so – wir sind tolerante Freigeister, die ständig über das Leben nachdenken.“

In allerbeste kreative Stimmung gerät dieser wieselflink trommelnde Kesselwart laut eigenem Bekunden nach einer gut ausgeschlafenen Nacht und einer anständigen Tasse Morgenkaffee:

„In Vancouver, wo wir die neue Platte aufgenommen haben, war es ja ständig grau in grau und verregnet, was mir persönlich ebenfalls eine verdammt gute Stimmung dort für die Lieder einbrachte.“

Und die Lyriken ihrer fatalen Metalcore-Monster sind nicht minder variantenreich als die Mucke selbst, so Derek. „Jeder Song von `Declaration` behandelt eine andere Thematik. Einige Nummern drehen sich um Orte beziehungsweise Plätze, andere um Menschen oder sogar die Musikindustrie; und ein Stück beinhaltet sogar einen Text um die Medien.“

© Markus Eck, 03.09.2008

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