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Interview: DAYLIGHT DIES
Titel: Intensive Gefühlsausbrüche

Mit ihrem zweiten Album „Dismantling Devotion“ beendet diese Epic Progressive Dark Metal-Formation aus dem amerikanischen Bundesstaat North Carolina endlich eine vierjährige Veröffentlichungspause.

Und das ebenso stark atmosphärisch wie melodisch und schleppend doomig werkende US-Quintett Daylight Dies nimmt die vielen steilen Treppen zum Thron dieser Stilistik dermaßen mühelos und konstant, dass die Zielvorgabe bereits mit diesem Output zum Greifen beziehungsweise Sitzen verdammt nahe erscheint.

Passionierte Fans von führenden Metier-Vertretern wie beispielsweise alten Katatonia oder Opeth dürften jedenfalls wahre salzige Sturzbäche durch die Tränendrüsenkanäle schießen. Da es mir nicht viel anders ergeht, ruft mich Drummer Jesse Haff zu nachtschlafender Zeit aus seiner Heimat an.

  „Das neue Album ist um einiges dunkler und schwerer geworden, als es unser 2002er Debütalbum `No Reply` war. Auch die Produktion haben wir diesmal zum Glück viel besser hingekriegt als beim letzten Mal. Überhaupt, es besteht schon auch insgesamt ein gewichtiger Unterschied zum Albumvorgänger, was auch die ersten Rezensionen bislang vollauf bestätigten“, äußert sich der redselige Stockschläger.

Die neuen Kompositionen sind nämlich trotz der gesteigerten dunklen Grundnote um ein Vielfaches dynamischer ausgefallen:

„Ja, die Lieder wirken dadurch auch viel abwechslungsreicher. Darauf sind wir sehr stolz.“

Er knüpft dem an: „Damit dies zustande kam, probierten wir eine ganze Menge an Songideen aus. Wir ließen uns bewusst Zeit mit allem. Die Tempi der neuen Lieder differieren dadurch bisweilen ziemlich konträr, was aus der aktuellen Scheibe eine ganz Besondere macht; wofür auch nicht zuletzt die vielen Klargesänge verantwortlich sind. Dennoch, trotzdem stehen die Kompositionen auf `Dismantling Devotion` 100%ig für Daylight Dies. Anhänger unseres Debütalbums werden auch diese CD lieben.“

Und laut persönlicher Ansicht von Jesse sollten viel mehr Bands aus diesem stilistischen Lager in ihrer Musik mit klaren Vokalisierungen arbeiten:

„Gerade, wenn überwiegend tiefe Growls eingesetzt werden, kommen assistierende oder zwischengeschaltete harmonische Gesänge besonders gut zur Geltung. Gerade tief schürfende emotionale Intentionen lassen sich auf diese Art und Weise bestmöglich ausdrücken, von der atmosphärischen Tragweite ganz zu schweigen. Wir hätten dies schon auf dem Debüt umsetzen wollen, doch unser erster Sänger Guthrie Iddings war damit leider nicht so ganz einverstanden. Nathan Ellis, unser neuer Mann am Hauptmikro, sieht die Sache glücklicherweise komplett anders und ließ unseren Bassisten Egan O´Rourke ungestört an dessen klaren Gesangsparts arbeiten. Das Endresultat überraschte und überwältigte uns gleichermaßen vollkommen, denn von seinen stimmlichen Qualitäten wusste nämlich niemand zuvor etwas. Ein glücklicher Umstand für uns: Schließlich halten wir allesamt überhaupt nichts von mittelmäßiger beziehungsweise unausgereifter Gesangsarbeit im Metal, wie sie leider von so vielen Bands heutzutage dargeboten wird.“

© Markus Eck, 20.03.2006

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