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Interview: DEAD EMOTIONS
Titel: Ganz oder gar nicht

Seit mittlerweile elf knallharten Jahren vollstrecken sie ihr rigides Knüppelwerk nach Kräften. Und während andere Bands aus diesem Bereich ständig von nagenden Selbstzweifeln geplagt werden, entwickelten Dead Emotions ihre ureigene melodisch-kraftvolle Death Metal-Variante stets zielsicher weiter.

Aus anfänglichen Spartenenthusiasten wurden somit mittlerweile allseits routinierte Genre-Veteranen. Doch Routine bedeutet hier im aktuellen Fall keineswegs kreative Gleichförmigkeit. Denn nun veröffentlichen diese bolzenden bayerischen Ballerbullen ihr brandneues Studioalbum, die todesmetallische Glanzleistung „Pathways To Catharsis“.

Diese ansteckend dynamische Silberplatte ist geradezu getränkt mit hochgradig belebender Ideenvielfalt und haufenweise mitreißend rhythmisierten Takt-Attacken.

Der beständige fünfköpfige Vorschlaghammertrupp hat die reinste künstlerische Metamorphose durchgemacht, wie es scheint. Ein Grund zum Feiern, für Band und Hörer! Dead Emotions wissen seit einiger Zeit einen neuen Vokalverbrecher in ihren Reihen: Stefan Mönninghoff, Insidern bereits bekannt von Saruman.

Sein Pseudonym lautet noch immer Mosh, und er, der auf der Bühne ganz gerne mal hochgradig couragiert die artenspezifischen Verhaltensgrenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmen lässt, stellt sich tapfer meiner längeren Befragung.

Ein gleichsam informatives wie nicht selten erheiterndes Zwiegespräch ist die erbauliche Folge.

Los geht es beschwingt mit einer Erhebung zu den Charaktereigenschaften meines Gegenübers.

„Die schwierigen Fragen also gleich am Anfang“, lacht der massive Brüllwürfel erstmal lauthals los.

Dann legt der nur scheinbar so grimmige Grummelmann nach:

„Na dann mal los. Ich bin eine ziemlich ehrliche Haut und äußere meine Meinung auch ziemlich direkt – damit kann nicht unbedingt jeder gut umgehen. Man kann natürlich nicht jedem unverblümt seine Meinung vor den Latz knallen, daher versuche ich auf diesem Sektor schon sehr diplomatisch zu sein. Das gelingt allerdings nicht immer! Bin daneben eigentlich ein ziemlich `normaler` und umgänglicher Typ, der offen für alles Mögliche ist und der dabei stets versucht Vorurteile zu vermeiden und sich sein eigenes Bild von den Dingen zu machen. Allerdings tragen die finsteren Bandfotos von mir wahrscheinlich nicht gerade dazu bei, dass mich jemand einfach so anquatscht! [lacht laut] Aber keine Angst, ich beiße nur selten und dann am liebsten meine Frau! Was ich überhaupt nicht ertragen kann sind Menschen, die verbohrt, engstirnig, mental eingleisig und charakterlich falsch sind. Wenn mich einer für ein Arschloch hält, kann er mir das gerne ins Gesicht sagen. Erst schön schleimig tun und sich dann hinterher das Maul zerreißen. Von solchen Idioten bekomme ich Pickel am Arsch“, schreit Mosh wütend in den Raum.

Au weia. Das ist schlimm. Denn, da es von „solchen Idioten“ leider Teufels unzählige peinliche Erscheinungen gibt, mag man sich als Argloser die Anzahl der schmerzenden Talgdrüsenverstopfungen auf dem Hinterteil des stimm- und lungengewaltigen Frontmannes ja gar nicht erst vorstellen.

Da hilft dann letztlich so richtig wohl nur noch arg grobkörniges Schleifpapier.

Und somit erklären sich auch endlich die vielen überaus zugespitzt phrasierten Urlaute des Brachialsängers auf dem neuen Knülleralbum „Pathways To Catharsis“.

Musikalisch gesehen gibt es für diesen verblüffend Unverwüstlichen jedenfalls nur 100 % Leidenschaft, wie er bekundet.

„Ich alter Knacker höre über 20 Jahre Metal und da steckt auch mein Herzblut drin. Für halbgare Sachen bin ich zu alt. Gescheit oder gar nicht. Und ich fühle mich in dieser Szene immer noch wohl. Die meisten Festivals laufen total entspannt ab und auf Konzerten gibt es auch selten Ärger. Dieses verdammte Schubladendenken geht mir allerdings ziemlich auf den Senkel. Es gibt gute und schlechte Musik. Basta! Mehr Differenzierung brauche ich nicht. Emo Grunge Core, Brutal Groove Metal etc. ist doch alles Schwachsinn – aber in unserem von Marketingmechanismen verseuchtem Kapitalismus braucht wohl jeder Quatsch auch seinen ganz speziellen Stempel.“

Da der sympathische bayerische Brüllvokalist so sehr an seinen ewigen Idealen hängt, interessiert es mich brennend, wieso sich seine vorherige Black Death Metal-Combo Saruman eigentlich so sang- und klanglos auflöste. Wir erfahren in diesem Kontext:

„So sang- und vor allem klanglos war das Ganze eigentlich nicht. Dass „Black Bleeding Heart unser Abschiedsalbum wird, war aber auch nicht der eigentliche Plan. Saruman war mein Baby und ich stand mit 100 % hinter unserer Musik – und wollte auch weiterkommen. Leider waren Paul und ich die einzigen, die das so gesehen haben. Dem Rest hätte es genügt, gelegentlich ein Konzert zu spielen und einmal die Woche so ein bisschen zusammen zu jammen. Ich hab beide Alben komplett aus eigener Tasche bezahlt und vor allem unser Drummer hat sich einen Scheißdreck um irgendwas gekümmert. Zehnte Klasse-Schulband-Niveau hätte dem vollauf gereicht. Der Typ spielt zig Instrumente und ist musikalisch wie die Sau – aber eben kein Musiker. Nach sieben Jahren Saruman hatte ich einfach keinen Bock mehr. Könnte ich Schlagzeug und Gitarre spielen, dann würde ich Saruman als Ein-Mann-Projekt weiter betreiben. Dann müsste ich mich wenigstens nur über mich selber ärgern“, gibt der Ehrliche mir grinsend zu Protokoll.

Zu Dead Emotions gekommen ist Mosh schließlich völlig besoffen auf dem With Full Force-Festival im Schicksalsjahr 2003.

„Da habe ich den Trommler Hell-Mut so richtig kennen gelernt und wir haben ordentlich einen gezwitschert. Ein paar Monate später kam von ihm eine Mail, dass sie einen neuen Sänger suchen beziehungsweise ob ich nicht vielleicht jemanden dafür wüsste. Meine Antwort war ziemlich kurz: „Okay, wann soll ich anfangen?“ Damit hatte Hell-Mut nicht gerechnet – und ich bin die nächste Woche darauf gleich mal zum Vorträllern bei den Jungs vorbei gekommen. Die zwischenmenschliche und vor allem musikalische Chemie passte sofort zwischen uns allen. Und circa ab Oktober 2004 war ich dann dabei.“

Obwohl er selbst Front-Berserker und Kehlenbiest bei einer rabiaten Death Metal-Revolverkapelle ist, hält Mosh im Alltag nicht sonderlich viel von dogmatischen Genre-Klischees.

„Gibt es da Grundsätze? Keine Ahnung. Ich ziehe einfach mein Ding durch. Im normalen Leben renne ich selten in Metal-Einheitskleidung rum. Ich brauche keine Killernieten mehr und Shirts, wo einem die Kuddeln entgegenfliegen. Ein bisschen Ästhetik eben. Auch Slayer-Shirts können doch ästhetisch sein“, gönnt er sich im Interview-Dialog ein kleines Späßchen.

Nachfolgend will ich neugierig wissen, was diesen bulligen Stiernacken zu seinem mörderisch oralen Tun antreibt. Die Antwort kommt erwartungsgemäß prompt herüber.

„Da braucht man sich doch nur die täglichen Nachrichten anzuschauen. Und zu diesem kranken Planeten passt doch Metal am besten als Soundtrack für die Apocalypse, oder? Aber eigentlich ist Led Zeppelin schuld! Als kleiner Hosenscheißer kannte ich nur die Mucke aus dem Radio und die Reinhard Mey-Platten meiner Mutter. Dann hörte ich „Stairway To Heaven“ und mir ging die Birne auf. Kurz drauf kam noch einen Kumpel mit Van Halen an, später folgte Slayer und abwärts ging es mit dem Musikgeschmack! [lacht] Mein größter ideeller Antrieb ist allerdings das eigene Leben. Meine Texte sind auf den zweiten Blick sehr persönlich. Die Musik ist für mich ein Ventil um Dampf abzulassen. Death Metal eignet sich hervorragend um seinen Frust rauszubrüllen.“

Das neue Album „Pathways To Catharsis“ ist ja ein richtiger Hammerteller geworden. Ich erkundige mich, wie dieser überraschend qualitative Quantensprung zustande kam.

„Erstmal danke für die Blumen! Das ist eigentlich ziemlich schwer zu beantworten. Hauptsächlich liegt es an unserem Gitarristen Max, der fast alle Songgerüste dazu ganz alleine geschrieben hat und mit uns allen dann zusammen bei der Probe die Details ausgefeilt hat. Dead Emotions´ persönlicher Peter Tägtgren! [lacht] Auch Hell-Mut hat sich extrem gesteigert in den letzten beiden Jahren und trommelt alles in Grund und Boden. Das ist vor allem für mich, nach der Saruman-Drummer-Pleite, geradezu Balsam für meine „schwarze“ Seele! Hier bin ich auch nicht mehr das alleinige Zugpferd. Alle reißen sich den Arsch auf, alle haben Bock darauf, genau diese Art von Mucke zu machen und stehen 100%ig dahinter. Durch die vielen Konzerte sind wir als Band auch richtig zusammengewachsen und haben, vielleicht sogar noch mehr als in der Vergangenheit, darauf geachtet, stimmige und nachvollziehbare Songstrukten aufzubauen ohne dabei arschlangweilig zu werden. Gerade auf dem letzten Album von Dead Emotions waren viele sperrige Parts, mit denen der Moshpit auf Konzerten teilweise überfordert war. Unsere neuen Songs bleiben schneller „hängen“ und sind leichter verdaulich – und das, obwohl der musikalische Härtegrad ziemlich nach oben geschraubt wurde.“

Auch Malermeister Mike Schindler hat hierbei voll zugeschlagen. Sein Frontcover-Artwork für „Pathways To Catharsis“ ist ein echter Hingucker geworden. Erinnert mich nicht wenig an „Altars Of Madness“ von Morbid Angel. Mosh jubiliert verzückt:

„Der Typ ist einfach der Hammer! Der bayerische Dan Seagrave! [lacht] Das „Altars Of Madnesss“-Cover war schon die Marschrichtung, die wir uns vorgestellt haben. Und dann haben wir den Mike einfach mal machen lassen. Als die ersten drei (!) Entwürfe kamen, waren wir völlig von den Socken und konnten uns gar nicht entscheiden. Zwei davon haben wir dann genommen und das dritte steht gar noch zur Verfügung. Deswegen ein Aufruf an alle Death/Black Metal-Bands, die noch ein Cover brauchen: Haut mal den Mike an, wegen dem Dämonen-Cover! Das ist auch ultrageil und ein wahres Schmuckstück!“

Wir zwei philosophieren im Anschluss über die besten Cover-Zeichner im Metal-Genre.

Mosh nennt gerne seine Lieblinge: „Dan Seagrave (Suffocation „Effigy Of The Forgotten“), Ed Repka (Evildead, Death – alles Wahnsinn!) und natürlich H.R. Giger. Außerdem dieser Pole, der Belphegor´s „Lucifer Incestus“ gemacht hat. Für mich das beste Cover überhaupt.“

Dessen Pseudonym ist „Graal“, und leider sieht man viel zu selten etwas von diesem immens talentierten Pinselgott.

Im Weiteren widmen wir uns im Gespräch dem zugrunde liegenden Kompositionsprozesses zu „Pathways To Catharsis“. Der Vokalist resümiert:

„Wir haben uns eine Woche in der Soundfarm eingemietet und alles in Eigenregie aufgenommen. Max und unser zweiter Gitarrist Markus haben den ganzen QuBase-Kram gemacht. Denn da habe ich überhaupt keine Ahnung davon! Außer der üblichen technischen Problemchen hat alles ziemlich gut geklappt. Es war allerdings schon ziemlich stressig, da wir in den sieben Tagen nicht ganz fertig geworden sind und ich noch mal einen zusätzlichen Tag brauchte um den Rest einzugrölen. Nach sieben Stunden Gegrunze kollabiert irgendwann doch der Kehlkopf und ich hätte höchstens noch „Ace Of Spades“ singen können. [lacht] Aber die Art und Weise des Produktionsablaufes funktionierte wirkliche klasse – trotzdem werden wir uns bei der nächsten CD mindestens zwei Wochen im Studio einquartieren. Falls unsere Finanzlage das mitmacht. Zum Mischen und Mastern sind wir wieder ins Dreamscape Studio in München gegangen und Jan Vacik hat in zwei Tagen wirklich gezaubert und eine Wahnsinnsarbeit abgeliefert! Wenn der Typ nicht nach Stunden sondern nach Mausklicks bezahlt werden würde, wäre der längst Millionär. Unglaublich schnell und effektiv. Echt klasse!“

Da es Dead Emotions mittlerweile elf Jahre gibt, hat sich stilistisch natürlich viel getan.

„Höre dir mal die drei CDs an. Jede ist komplett anders und bereits das erste Album war sehr professionell gemacht. Da ich aber erst ein Jahr nach der zweiten CD eingestiegen bin, kann ich da ansonsten nicht allzu viel dazu sagen“, so Mosh.

Spezielle Vorbilder haben Dead Emotions nicht, wie herauszukriegen ist.

„Klar hat jeder von uns so seine Lieblingsbands. Das Spektrum reicht von Obituary über Slayer bis hin zu Biermösl Blosn und Coldplay. Wir erfinden den Metal nicht neu. Wie denn auch? Es war doch alles schon mal da. Alles Klone von Black Sabbath! [lacht] Nietzsche, Crowley und Konsorten haben auch nicht dazu beitragen diesen neuen Longplayer unters Volk zu ballern, auch wenn sich das bestimmt hoch geistig und intellektuell anhören würde. Geschichten aus dem Leben und Musik aus der Seele als Grundlage, das trifft es wohl am besten.“

Welche Metier-Gruppen sich Mosh privat am liebsten anhört, das hängt ganz von seiner jeweiligen Stimmung ab. „November, Scheißwetter und Nebel, da geht mir beispielsweise bei Necrophobic und Emperor voll einer ab. Sonnenschein, Urlaub, gute Laune und die neue Chimaira – schon ist der kleine Mosh glücklich. Wenn ich so richtig angepisst bin, dann eignet sich hervorragend Beneath The Massacre und Necrophagist für mich. Im Schlafzimmer laufen hingegen Samael und Pain. Noch Fragen?“

Nachdem sein ergötzlich dreckiges Grinsen bezüglich der vorherigen Aussage dann wieder einigermaßen abgeebbt ist, gibt Mosh noch einiges in Sachen Songtexte preis.

„Ich persönlich halte mich ja für keinen großen Literaten. Texte entstehen bei mir aus dem Bauch heraus. Also wenn wir einen neuen Song machen, brülle ich einfach irgendeinen Bullshit ins Mikro. Dann kommt meistens wie von Geisterhand der Titel und anhand der Stimmung des Liedes wird der Text dazu gebastelt. Meine Stimmung muss auch einfach passen um überhaupt Texte zu schreiben. Erst einen Text zusammen werkeln und den dann in einen Song verwursten – das klappt bei mir überhaupt nicht. Inhaltlich sind es größtenteils persönliche Geschichten und meistens negative Erlebnisse. Bei allzu typischen Todesmetall-Texten käme ich mir recht blöd vor. `Borderline` beispielsweise ist wohl der persönlichste Text auf dem neuen Album, den wir auch schon mit Saruman gespielt haben. Da war ich mal mit einer Borderlinerin zusammen und der Text ist die Abrechnung mit dieser Bitch!“

Wir zwei sprechen im Anschluss sehr angeregt über den weitläufig dehnbaren Begriff „Erfolg“ in direkter Bezugnahme auf Dead Emotions. Und Mosh zeigt sich hierzu sehr zufrieden.

„Wir haben alle Jobs beziehungsweise studieren und müssen Satan sei Dank nicht von unserer Musik leben. Das bietet den großen Vorteil, dass wir unser Ding durchziehen können und kein Label oder sonst wer uns da reinquatschen kann. Auch unser neuer Deal mit Bad Land Records lässt uns völlig freie Hand. Wir sind mit dem, was wir bis jetzt erreicht haben sehr zufrieden und haben uns einen guten Ruf im Underground erspielt. Für mich persönlich ist es immer wieder Hochgefühl genug, wenn die Fans auf unseren Sound abgehen und wir auf der Bühne die Sau rauslassen können. Auch denke ich gerne daran, wie es sein wird, als alter Opa irgendwann meine eigenen CDs aus dem Schrank zu ziehen und meinen Enkeln dabei die Fresse runter fällt! [lacht] Außerdem ist es ziemlich toll, mit Bands zu spielen, von denen ich alle CDs zu Hause habe und die dann nachher Backstage auch noch mit mir saufen. Ich hätte mir vor zehn Jahren nicht träumen lassen, mit Obituary spielen zu dürfen oder mit Tom Angelripper bei der Aftershow-Party gemütlich einen zu zwitschern. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist für uns optimal und wir freuen uns immens auf die nächsten Jahre stählernen Rock´n´Roll!“

Aber auch einer wie Mosh hatte schon schwierige Momente im Leben, an denen es nicht mehr weiterzugehen schien.

Getröstet hat ihn dann Metal, Metal und nochmals Metal, wie er berichtet.

„Und gute Freunde natürlich! Ich kann die Menschen nicht verstehen, die nur nebenbei das Gedudel aus dem Radio hören. Denen fehlt die Leidenschaft! Musik gibt mir wahnsinnig viel und ich wäre lieber blind als taub. Hoffnung für die Zukunft? Darüber mache ich mir eigentlich keine Gedanken. Ich hoffe nicht auf irgendwas – außer vielleicht sechs Richtige im Lotto“, gibt sich der Stimmbandschinder herzerfrischend unbekümmert.

Irgendeine historische Persönlichkeit wäre der Vokalist nicht gerne gewesen, so erzählt er. „Ich will niemand anderes sein! Und „historisch“ klingt nach „lange tot“. Und die Zeit in der ich lebe gefällt mir ganz gut.“

Gute Bücher liebt der bayerische Schreihals, wie er wissen lässt. „Ich empfehle „Ein Funke Leben“ von Erich Maria Remarque, „Intensity“ von Dean Koontz – ist echt ein intensives Werk, zumindest wenn man noch circa 18 ist, [lacht] und „Cash“ von Johnny Cash. Der war der erste und einzige richtige Rocker!“

An der Moderne verabscheut mein Gesprächspartner ebenso wie ich das Diktat der Riesen. „Damit meine ich Politiker, Kirchenoberhäupter, Konzernbosse etc. und die damit verbundene multimediale Versklavung des freien Willens sowie die infame Manipulierung der Menschheit durch Angstverbreitung und Verarsche. Leider ist die fortschreitende Verdummung eines Großteils der Bevölkerung mittlerweile soweit, dass die so eine Scheiße auch noch glauben! Das finde ich echt erschreckend! Aber zum Glück gibt es immer noch eine ganze Menge liebenswerter Menschen für die es sich lohnt mit den Widrigkeiten des Lebens fertig zu werden! Das klingt jetzt alles ein bisschen verschwörerisch, ich bin aber trotzdem Optimist geblieben und versuche die schönen Dinge zu genießen. Ich sage: Leben und leben lassen!“

Eine seiner Meinung nach äußerst positive Errungenschaft der modernen Zeit nennt Mosh auch noch mit überaus freudig gestimmter Miene.

„Die Möglichkeiten des digitalen Sounds. Ich hätte es vor zehn Jahren nicht geglaubt, mal eine selbst produzierte CD meiner Band in den Händen zu halten, die so knallt wie „Pathways To Catharsis“. Da war „The Fourth Dimension“ von Hypocrisy soundtechnisch immer mein Wunschtraum – nur mit mehr „Auf die Fresse“-Attitüde! Ich bin stolz drauf, dass wir das mit „Pathways To Catharsis“ meiner Meinung nach ziemlich gut hinbekommen haben!“

Abschließend dreht sich der Gesprächsinhalt noch um die besten beziehungsweise schlechtesten Live-Erfahrungen der stimmlichen Wuchtbrumme aus Landsberg.

„Schlechteste Erlebnisse: Diverse Saruman-Konzerte. Wir waren selten eine gute Live-Band! Beste Erfahrungen: Diverse Dead Emotions-Gigs! Gerade in Aalen mit Fleshcrawl, Dew-Scented in Freising und Debauchery in Pfaffenhofen. Da hat alles gepasst. Top-Bands, all die Verrückten vor der Bühne, superbe Location, der Sound hat voll geknallt, süffig-lustige After-Show-Party usw. Da weiß man, warum man sich den ganzen Stress und Aufwand eigentlich antut!“

Oder mit Obituary in München: „Als das Angebot zu uns hereinkam, hat es mich doch dezent aus den Latschen gewuchert und unser Drummer Hell-Mut hätte am liebsten kniend Schlagzeug gespielt. [lacht] „Slowly We Rot“ lief bei mir ohnehin schon rauf und runter als mein Bart damals noch ziemlich spärlich war.“

Außerdem waren die Obituary-Jungs auch echt entspannt und locker, so der Frontmann weiter.

„Apropos, demnächst werden wir jetzt erst mal eine kleine Tour mit Fear My Thoughts ins Toblerone-Land machen, anschließend die „Bad Lands“-Konzerte mit Commander, im Weiteren sind wir beim nächsten Bavarian Battle-Festival präsent. Und dann schauen wir auch erst mal, wie „Pathways To Catharsis“ bei den Hörern so einschlägt.“

Wenn letztere überwiegend noch einen Funken (Hör)Verstand innehaben, dann sollte diese begeisternde Veröffentlichung überaus erfolgreich werden.

© Markus Eck, 04.11.2007

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