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Interview: DRACONIAN
Titel: Dunkle Romantik

Mit ihrem betörenden Debütalbum gelang diesen schwedischen Vertretern verschwenderischer Schwermut ein Werk voller tief berührender Kompositionen. Gegründet 1994 unter dem damaligen Namen Kerberos, erfolgte schon nach relativ kurzer Zeit die Umbenennung in Draconian.

Die nachfolgende Zeit ließ einen betont individuellen Stil reifen, den man heute als atmosphärischen und ebenso emotionale wie melodische Grundzüge tragenden Gothic Doom Metal umschreiben könnte. Nun veröffentlicht das seelensuchende Septett sein Debütalbum „Where Lovers Mourn”, dunkel blutende Romantik der Extraklasse. Sänger Anders Jacobsson und Gitarrist Johan Ericson gewährten meiner Neugier einen kleinen Einblick in ihre kreativen Beweggründe.

„Unser Bandname hat für uns zwei differierende Bedeutungen: Drakonisch, also harsch, einerseits. Anderseits steht er für das Teuflische. Vielleicht kennen die Leser die Übersetzung des Namens Dracula, welche mit `Sohn des Teufels` überliefert ist. Unser Bandname hat jedoch rein gar nichts mit dessen Mythos oder Historie zu tun”, lässt mich Johan zu Beginn wissen.

Der schwedische Gitarrenschwärmer ist laut eigener Aussage schwer von Bands wie Anathema und My Dying Bride beeinflusst:

„Das Material auf unserem aktuellen Album wurde innerhalb der letzten vier Jahre geschrieben, sicherlich haben mich die genannten Acts mehr oder weniger beieinflusst.”

Johan kann sich jedoch auch noch für so Manches begeistern, was überhaupt nichts mit Musik zu tun hat, um sich kreativ anregen zu lassen, wie er im Weiteren eröffnet.

„Gewisse Filme ziehen mich in ihren Bann. Wenn ich mich manchmal so richtig niedergeschlagen fühle, fange ich oft an, aus mir herauszugehen, auszubrechen und Musik zu schreiben. Totale Stille regt mich ebenfalls zu künstlerischer Betätigung an.”

Nun schaltet sich sein singender Bandkollege Anders ein. „Ich hingegen lasse mich von keiner anderen Band oder deren Texten beeinflussen, meine Lyrics entspringen allesamt ureigenen persönlichen Empfindungen. Anders habe ich das noch niemals gehandhabt. Ich öffne mich hier jedesmal vollkommen. Auf anderem Wege wären ja sonst keine tieferen Wahrheiten in den Texten unserer Lieder enthalten. Wirklich großartige Musik entstammt meiner Meinung nach jedoch den Musikern von Elend, ich verehre sie sehr.”

Meine anschließende Fragestellung nach einem eventuell existierenden Konzept hinter ihrem neuen Album lockt zuerst Vokalist Anders aus der Reserve:

„Für mich war Draconian seit jeher ein großartiges Werkzeug, um mich und meine Emotionen zu vermitteln. Und gerade diese Art von Musik, beziehungsweise dieses Genre an sich, ermöglicht mir ein Maximum dessen. Hier kann ich meinen Seelenschmerz ausatmen. Gothic Metal spricht in erster Linie verstörte und verlorene Seelen in dieser manchmal schrecklichen Welt an.”

So verfasst dieser seine Texte auch in überwiegender Manier über schmerzliche Einsamkeit und das klagende Gefühl, auf dieser Welt am falschen Platz zu sein.

„Die meisten meiner Lyrics sind sehr poetisch gehalten und nicht gerade einfach zu verstehen, und dies wird sich auch zukünftig nicht ändern. Die Inhalte meiner Textzeilen werden weiterhin dunkel, romantisch und bezaubernd sein. Es schafft mir eine ganz eigene Welt des Ausdrucks, wenn ich mich solch düsteren Thematiken widme. Und ich habe gerade erst begonnen.”

© Markus Eck, 26.09.2003

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