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Interview: FRAGMENTS OF UNBECOMING
Titel: Knallen muss es!

„The Art Of Coming Apart“, das neue und heiß erwartete Album dieser hessischen Wahnsinns-Combo, zeigt die höchst respektierte Band von der bislang vielseitigsten Seite.

Das findige Quintett hat es geradezu bravourös vollbracht, atemberaubend vielseitig angelegten und umfassend arrangierten Melodic Death Metal zu verheerend bestialischem Leben zu erwecken.

Im Kern ist das Ganze jedoch sehr geradlinig und wirkt nicht zuletzt dadurch trotz der unglaublichen Härtegrade immens erfrischend. Disharmonische Gitarrenläufe werden bei dieser endlos furiosen Keulenkapelle nämlich nicht benötigt, um nachhaltig verstörend aufs Gemüt einzuwirken.

Gemastert wurde die aktuelle Veröffentlichung der fünf hessischen Höllenhunde von Altmeister Dan Swanö.

„Was soll ich zu dem Mann noch sagen? Er hat uns beziehungsweise mich mit seinen Edge Of Sanity-Meisterwerken, ganz speziell ,The Spectral Sorrows‘ und ,Purgatory Afterglow‘ musikalisch sehr geprägt, von ,Unorthodox‘ dabei mal ganz zu schweigen. Ich bin der Meinung, diese neue Produktion knallt ordentlich und Dan hat ihr mit seinem Mastering den nötigen Feinschliff verpasst, ohne es ,zu modern‘ klingen zu lassen. Das war ohnehin ein sehr wichtiger Punkt für uns bei den Aufnahmen zur neuen Scheibe“, lässt Saiten-Maniac und Kehlen-Masochist Stefan Weimar wissen.

Fragments Of Unbecoming sind auf „The Art Of Coming Apart“ hörbar ständig um möglichst außergewöhnliche Stimmungen bemüht, was die Truppe mit manischen innovativen Ambitionen und teils auch rüden avantgardistischen Tendenzen herbeiführt. Stefan:

„Ich denke, dass diese Songs sehr abwechslungsreich ausgefallen sind. Es ist eigentlich von allem etwas dabei. Mal fahren wir die Oldschool-Schiene, wie bei ,Hours Of Suffering‘, mal treten ordentlich aufs Gaspedal wie in ,Trapping The Unseen‘ und mal stampfen wir im Midtempo wie bei ,Memorial Stone‘. Aber ansonsten stehen auf jeden Fall die Melodien im Vordergrund.“


Die Grundgerüste der Songs entstanden laut Aussage von Stefan allesamt am heimischen PC.

„Das auf diese Weise Erarbeitete wird dann aber von allen Bandmitgliedern zusammen später im Proberaum ausgearbeitet. Zu unseren Probegewohnheiten später mehr. Fertig waren diese neuen Songs schon eine ganze Weile vor dem eigentlichen Aufnahmebeginn, um sie richtig wirken zu lassen wegen eventueller Änderungen.“

Die meisten Kompositionen der neuen Platte stammen aus seiner eigenen Feder, so der Gitarrist und Sänger im Weiteren.

„Das variiert bei uns aber von Platte zu Platte. Bei ,Sterling Black Icon‘ beispielsweise hatte unser Gitarrist Sascha seine Finger mehr im Spiel. Darauf kommt es uns aber auch nicht an, denn letztendlich müssen alle fünf in der Gruppe mit dem Endresultat zufrieden sein. Daher kann jeder seine Ideen zur Verbesserung einzelner Songs bei den jeweiligen Proben einbringen.“

Anschließend gezielt danach befragt, was genau die Hörer auf musikalischer Ebene auf dem kommenden Fragments Of Unbecoming-Werk erwartet, gibt der Mann zu Protokoll:

„,The Art Of Coming Apart‘ bietet den Hörern schwedisch angehauchten, naja, letztlich vielleicht doch etwas mehr als nur angehauchten Death Metal der alten Schule aus deutschen Landen: Song-Material im oldschooligen, jedoch nicht zu angestaubten Soundgewand.“

Die hysterisch geschrieenen und vernichtend gegrollten Vokalorgien assistieren den instrumentellen Ausuferungen auf „The Art Of Coming Apart“ vollauf zweckmäßig. Die abartig grob fetzenden Vokalisierungen ergänzen sich gegenseitig in überraschend unregelmäßigen Abständen, wobei die Verursacher, keinerlei Extremen abhold, eine erdrückende Unmenge an Phrasierungen an den Tag legen. Inhaltlich möchte Stefan jedoch nichts zu den neuen Texten seiner Band sagen:

„Da soll sich am allerbesten jeder Hörer selbst ein Bild dazu machen. Davon abgesehen habe ich persönlich auch nur drei davon verfasst. Die Lyriken der aktuellen Kompositionen stammen alle aus der Feder des jeweiligen Verfassers, und zwar von Sascha, unserem Sänger Sam und mir, jedoch ganz ohne bewusste Einflüsse. Mir persönlich kommt es sowieso viel mehr auf die Patterns und den Wiedererkennungswert der einzelnen Gesangslinien und Refrains an. Und die sind uns für diese neue Scheibe richtig gut gelungen, wie ich meine.“

Der eine oder andere Kenner der Band wird sich sicherlich auch jetzt wieder mal fragen, wie oft man als Band Fragments Of Unbecoming eigentlich üben muss, um trotz solcherlei riesiger Extremität dennoch derlei Songs von solcherlei Vielfalt und Präzision an den Start zu kriegen.

„Von ,wie oft pro Tag‘ kann man bei uns nicht reden. Wir proben seit Gründung der Band immer einmal die Woche, meistens Mittwochs. Da Sascha, Sam und mittlerweile auch unser Tieftöner Christopher doch etwas weiter weg wohnen, sind uns mehr Proben leider nicht möglich. Es sei denn, dass aktuelle Aufnahmen oder ein paar neue Live-Gigs anstehen, dann versuchen wir die eine oder andere Probe so gut es geht dazwischen zu schieben. Jeder von uns nimmt sein Instrument auch zuhause ab und an mal in die Hand, um spielerisch möglichst gut am Ball zu bleiben. Wir sind sicherlich keine Virtuosen an unseren Instrumenten, aber um ein paar gute Riffs zu schreiben muss man nicht wie Yngwie Malmsteen spielen können. Da kommt es meiner Meinung nach doch eher auf Feeling und Kreativität an.“

© Markus Eck, 25.11.2012

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