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Interview: MARDUK
Titel: Symbolträchtig

Eine der bekanntesten Black Metal-Horden sind sie mit Sicherheit, eine der Tour-freudigsten noch dazu. Bereits seit dem Jahr 1990 im Dienste des Dunklen schwer aktiv, können die Schweden Marduk mittlerweile mit Stolz auf einen der populäreren Werdegänge in dieser mit aller Härte umkämpften Branche zurückblicken.

Album für Album, Veröffentlichung für Veröffentlichung, der Fan dieser aus Metier-Puristen bestehenden Band wusste stets, was er geboten bekam.

Wie aktuell zu erfahren ist, ist Sänger Legion aus unbekannten Gründen seit Ende 2003 nicht mehr dabei. Kürzlich gab die Band daher ihren neuen Sänger mit Namen Motuus bekannt. Und nun bekommen die Verehrer der schwedischen Musik-Kriegsmaschinerie erstmals eine DVD von Marduk zu sehen und können sich ihre Helden somit endlich auf die Mattscheibe des heimischen Bildschirms holen.

„Funeral Marches And Warsongs“ lautet der programmatische Titel, und das digitale Teil wird der Benennung auf einer Spieldauer von zwei Stunden auch vollauf gerecht.

„Der Titel unserer ersten DVD, „Funeral Marches And Warsongs“ symbolisiert in großem Maße, worum es uns nicht nur hier, sondern seit jeher geht. Fakt ist, dass der Titel eigentlich der Arbeitstitel für eines unserer vorhergehenden Alben war, und wir ihn immer wieder vor uns her geschoben haben. Mir gefiel er jedoch sehr und er schien mir sehr gut für diese DVD geeignet, sodass er nun endlich verwendet wurde“, berichtet ein sich sehr in Eile befindlicher Morgan Steinmeyer Håkansson aus dem Lager der schwedischen Schergen.

Der stets umtriebige Gitarrist hängt daher noch rasch an:

„Das Material für diese neue Veröffentlichung wurde ausschließlich von Marduk in Gemeinsamkeit ausgesucht und zusammengestellt.“

Weil bereits zwei ganze Live-Attacken auf „Funeral Marches And Warsongs“ sowie diverses Gig-Material und zwei Promo-Videoclips enthalten sind, war leider kein Platz mehr für weitere Specials, wie von Håkansson nachfolgend zu erfahren ist.

Dieser erklärt darauf Bezug nehmend: „Da hätten wir dann schon eine Doppel-DVD machen müssen. Es befindet sich jedoch noch eine Unmenge an persönlichen Filmaufnahmen der Band bei den letzten Touren in unserem Besitz, welches vielleicht beim nächsten Mal drauf gepackt wird.“

Dieses Mal sind zwei Höllenkonzerte zu sehen, welche jeweils in Polen und in Deutschland aufgenommen wurden. Daher dreht sich unser Dialog im Weiteren darum, ob eines der beiden Länder vielleicht fanatischere Anhänger von Marduk aufzuweisen hat. Morgan hierzu, aufrichtig lobend:

„Nein, man kann beim besten Willen nicht sagen, dass eines dieser beiden Länder leidenschaftlichere Fans hat als das andere. Unsere Anhänger sind immer fanatisch und hingebungsvoll, in allen Ländern, was Respekt verdient. Wir absolvierten allerdings eine Tour durch Südamerika, wo die Leute regelrecht verrückt wie die Hölle nach uns waren. Aber jeder Bereich dieser Erde hat seinen eigenen verrückten Haufen von Fans. Doch, natürlich sind gerade Polen und Deutschland und auch Frankreich die bei uns beliebtesten Erdteile, die es zu betouren gilt.“

Leider drängt die Zeit, so dass nicht allzu viele Details über die beiden Videoclips „Hearse“ und „World Funeral“ von dem Schweden in Erfahrung zu bringen sind.

„Diese beiden Promo-Clips wurden im April 2003 im Süden von Schweden aufgenommen. Das Video zu `Hearse` hat eine eigene Story, während das zu `World Funeral` mehr oder weniger die Band zeigt, wie wir spielen. Seht es euch einfach an!“, fordert er die Leser in gewohnt selbstbewusster Manier auf.

Erheiternde Geschehnisse beziehungsweise amüsante Randnotizen dazu gab es anscheinend keine, zumindest kann oder will Morgan nicht damit herausrücken.

Wie üblich, ließen sich Marduk nicht lumpen und so ziert auch das Front-Cover zum neuen Erzeugnis ein stilvoll abgebildeter Totenschädel. Herr Håkansson höchstpersönlich zeichnet dafür verantwortlich, wie er bekennt.

„Das Cover ist ein Foto, welches ich von einem Schädel auf dem Grabmal des Feldmarschalls Moritz von Sachsen in der Saint Thomas-Kirche im französischen Straßburg gemacht habe, welcher im Jahr 1750 gestorben ist. Der Rest des kompletten Layouts wird diverse andere Fotos, welche ich ebenfalls gemacht habe, sowie einiges anderes ähnliches Zeug enthalten. Alles zu sehen auf einem achtseitigen Booklet.“

Mit seiner graphischen Arbeit ist der Gitarrist auch sehr zufrieden, wie er offenbart.

So hat Morgan beispielsweise das Bild des Front-Covers laut eigener Aussage mit einer regulären, ziemlich einfachen Kamera aufgenommen und nachträglich lediglich einige Farben verändert.

Seit mehr als zwölf Jahren stehen Marduk nun wie der berühmte Fels in der Brandung des Black Metal.

Sehr neugierig bin ich daher bei dieser Gelegenheit, was Morgan wohl fühlt, wenn er zurück bis in die Anfänge resümiert.

Doch entgegen meiner Erwartung konzentriert sich dieser doch mehr auf die Zukunft seiner Truppe.

„Ich sitze wirklich nicht herum und denke zu viel an solcherlei Dinge. Vielmehr bevorzuge ich es, an neuen Songs zu arbeiten, mir neue Ziele zu stecken und mich daraufhin zu bewegen.“

Selbst besitzt er nicht allzu viele Veröffentlichungen im Digital Versatile Disc-Format, wie Morgan wissen lässt. Jedoch:

„Eine wirklich großartige DVD ist meiner Meinung nach beispielsweise die „Welcome To My Nightmare“-Tour-DVD von Alice Cooper. Ich bin mir nicht mal wirklich sicher, ob ich überhaupt mehr als diese eine DVD besitze.“

Schließlich braucht man ja Zeit, um sich solche Scheiben auch in aller Ruhe rein zu ziehen, denn DVDs muss man Ohren und Augen widmen, während CDs mitunter einfach nebenher laufen können.

Abschließend gehen wir noch zu den geplanten Re-releases einiger Frühwerke der Band über. „Was das betrifft, sind wir von diversen Plattenfirmen in der Vergangenheit ziemlich böse abgezockt worden, weswegen wir unsere ersten vier Alben wieder veröffentlichen werden. Sie werden re-mastert sein und allesamt ein neues Layout sowie Bonus-Material erhalten. Die Rechte an diesen vier Alben gehören nach legalem Recht nämlich uns.“

Wie er weiter ausführt, ist für diese exklusiven Wiederveröffentlichungen ein sehr guter Vertrieb geplant, so dass der eine oder andere seine Marduk-Sammlung bei Bedarf endlich komplettieren kann.

© Markus Eck, 28.01.2004

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