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Interview: SIRENIA
Titel: Unverändert opulent

Ein Minialbum bietet hier maximal mögliche Gothic Metal-Noblesse: Mit „Sirenian Shores” veröffentlichten Sirenia vor nicht allzu langer Zeit den Nachschlag zum vorherigen Album „An Elixir For Existence“.

Atmosphärisch ohnehin erneut grenzüberschreitend, wissen auf den fünf aktuellen Stücken allerlei übermächtig inszenierte Chöre neben der femininen Stimmgewalt von Sängerin Henriette Bordvik samt diversem orchestralen Klangbombast anhaltend zu verzücken.

Bandleader, Maincomposer und Hauptarrangeur Morten Veland steckt derzeit noch immer mitten in der Promotion für die neueste Veröffentlichung aus dem Hause Sirenia.

„Daneben habe ich seit kurzem das Ausscheiden unseres Gitarristen Kristian Gundersen zu beklagen, welcher uns im Guten verließ, um sich verstärkt seinen eigenen Interessen zu widmen. Dieser Tage sind wir somit sehr beschäftigt, adäquaten Ersatz für ihn zu bekommen, was sicherlich nicht einfach sein wird”, berichtet Morten mit trotzdem recht gelassener Gemütslage.

„Ansonsten lief es für uns insgesamt gesehen wirklich gut im letzten Jahr. Von dem erwähnten Wechsel im Line-Up mal ganz abgesehen, dies brachte schon so einige Komplikationen mit sich. Kristian war von Anfang an bei Sirenia dabei und ich kenne ihn seit vielen Jahren. Er ist noch immer ein sehr guter Freund von uns und ich vermisse ihn und sein Spiel noch immer sehr in der Band. Nun testen wir derzeit eine ganze Latte an neuen Gitarristen an. In den kommenden Wochen wird die Entscheidung über die neue Rekrutierung fallen. Doch gegenwärtig sind wir erstmal heiß drauf, wieder auf die Straßen und in die Konzertsäle zu gelangen. Der neue Mann wird uns dann auch begleiten, auf diese Weise kann er sich gleich bewähren“, lässt ein diesmal erkälteter und verschnupfter Morten seine Fans wissen.

„Ich fühle mich aber eigentlich im Großen und Ganzen recht gut, was Sirenia betrifft. Hauptsächlicher Fokus ist natürlich auch noch gegenwärtig der Release von `Sirenian Shores`. Dieses Minialbum soll eine kleine, aber feine Aufmerksamkeit von uns für all unsere Fans sein, um ihnen mit den enthaltenen 22 Minuten Spieldauer die Wartezeit auf das kommende Studioalbum zu verkürzen.”

Anschließend präzisiert Morten, was die Hörer in den angesprochenen 22 Minuten zu hören bekommen. „`Sirenian Shores` ist Titeltrack und Opener zugleich. Ein neuer Song, welcher jedoch in der selben Periode geschrieben wurde wie die Lieder unseres letzten Albums `An Elixir For Existence`. Daher erklingt er im selben Style und Sound. `Sirenian Shores` ist der typischste Sirenia-Song für diese Scheibe.”

„Save Me From Myself` dagegen ist ein Remix von einem älteren Stück, wie zu erfahren war: „Entstanden ist dabei eine eher experimentellere Version des Originals, eine Art `Big Industrial Club-Mix`”, scherzt er, und ergänzt gleich noch: „Anfangs eher als Jux begonnen, wurde dieser Remix im Laufe seiner Entstehung immer ernsthafter und am Ende doch ziemlich groovy und cool. `Meridian` dagegen ist ein reines Akustikstück, abgeändert von der Originalversion, sehr atmosphärisch und ruhig gestaltet, eher wie eine Ballade.”

Überraschend, dass danach eine Coverversion des 1988er Leonard Cohen-Songs „First We Take Manhattan” ihren Weg auf auf „Sirenian Shores” fand, einem weltberühmten Lied über den Fall der Berliner Mauer vor deren wirklichem Fall. Viele dürften es aber eher in der Hit-Version von Cohens Backgroundsängerin Jennifer Warnes kennen.

Morten legt hierzu dar: „Wir spielten anfangs eine sehr kraftvolle Version des Songs ein, welche wir im Weiteren verkürzten. Leonard Cohen zählt seit jeher zu meinen Favoriten und stellt eine große Inspirationsquelle für mich dar.”

„Obire Mortem” schließlich stellt den fünften Song dar:

„Ein sehr orchestrales Stück, auch hier mit diversen Chören versehen. Ein perfektes Outro für dieses neue Minialbum, wie ich finde.”

Das Jahr 2004 war also zweifellos ein sehr gutes für die symphonisch agierenden Norweger um Bandboss und Front-Growler Morten Veland.

So konnten sie bekanntlich mit ihrem zweiten Album „An Elixir For Existence“ gar noch einen zum Debütwerk „At Sixes And Sevens“ drauflegen, was die Qualität ihres edlen Gothic Metal-Songmaterials anbelangt. Wir gehen anschließend noch zum bisherigen Erfolg des Minialbums „Sirenian Shores“ über.

„Obwohl Veröffentlichungen wie diese erfahrungsgemäß keine großartigen Abverkäufe nach sich ziehen und darum auch nicht aufwändig beworben werden, wird „Sirenian Shores“ von unseren Fans dankbar angenommen. Auch für die enthaltene Leonard Cohen-Coverversion des Songs `First We Take Manhattan` ist die Resonanz bisher sehr positiv.”

Und gegen Ende des vergangenen Jahres sollte es für Sirenia dann auch wieder mal soweit sein. „Wir begannen die Tour am sechsten Dezember in Osteuropa, mit dabei waren Theatre Of Tragedy, Tiamat und Pain. Ein sehr interessantes Package, wie ich finde. Die Tour endete am neunten Januar, insgesamt waren es circa 14 bis 15 Gigs.“

Nur zu gerne erinnert sich der begnadete Sirenia-Maincomposer auch an das letzte SummerBreeze Open Air Festival zurück, auf welchem er 2004 mit seiner Band einen immens erfolgreichen Auftritt absolvierte. Morten:

„Das war ein wirklich tolles Erlebnis für uns alle. Es war unser bisher allerbester Auftritt, die anwesenden Leute im Publikum drehten komplett durch. Es war fantastisch, das auf diese intensive Art und Weise zu spüren. Das hatten wir uns nicht erwartet. Wir traten an diesem Tag glücklicher Weise erst so gegen 22:00 auf und die Beleuchtung passte hervorragend. Alles lief eben wie am Schnürchen für uns. Die geäußerte Leidenschaft der dortigen Besucher für unsere Musik reichte fast an diejenige heran, welche zahllose Latein- und Südamerikaner uns bisher dort entgegenbrachten.“

Veland ist im weiteren Gesprächsverlauf dermaßen verschnupft und heißer, dass er sich erstmal einen Drambuie, also einen feinen Whisky-Likör hinter die Binde kippt. „Je schlimmer die Erkältung, desto mehr trinke ich davon am Abend. Am nächsten Tag fühle ich mich dann immer um einiges besser“, feixt der Norweger.

© Markus Eck, 21.01.2005

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