Special: | Ketzer Records |
Titel: | Purer Idealismus |
„Häresie als oberbegriffliches Motto für eine Plattenfirma, da kann ja eigentlich nur Brauchbares dabei rauskommen“, dachte ich mir beim damaligen Erstkontakt mit diesem Untergrund-Label.
Und genau so ist es. Nachdem er schon einige Zeit zuvor als emsiger Tonträger-Versandhändler tätig war, gründete dieser Besessene um das Jahr 1994 herum seine eigene kleine Plattenfirma.
Der Name dieses unverwüstlichen Ulmer Urgesteins: Alex Hehnle, heutzutage in gewissen Szenekreisen mittlerweile wohl besser bekannt als Ketzer Alex. Zunächst fungierte Ketzer Records als Vertrieb, um einige Gruppen nach persönlichen geschmacklichen Vorlieben bestmöglich bei ihrem unheiligen Tun zu unterstützen.
Mit den Jahren erschienen auf dem Label diverse Veröffentlichungen, welche auch heute noch unterschiedliche Stilistiken in sich bergen. Ja, der gute Alex ist ein löblich geistesoffener Menschentyp – so bolzt er oberbestialischen Hochgeschwindigkeits-Schwarzstahl genauso gerne raus wie anspruchsvollen Ästheten-Black Metal als auch wertvolle Pagan Folk Black Metal-Perlen – wie beispielsweise die aktuelle Superscheibe der außergewöhnlich talentierten Slowaken Hromovlad. Gute Sache, vollauf unterstützenswert.
Im Weiteren kann man hier also von einem außergewöhnlich erdig gebliebenen Haudegen lesen, der bei Konzerten und Festivals am Abend wohl mehr Bierflaschen trinkt als er Tonträger am Verkaufsstand hat.
Da leider allzu viele egomanische Protagonisten diese Musikszene bekanntermaßen als Betätigungspodium für ihre profilneurotischen und geltungssüchtigen Charaktere missbrauchen, gilt einem so herzlichen Zechbruder und Metal-Freak wie Alex meine allseits uneingeschränkte Sympathie.
Ehre und Freude also für mich zugleich, dieses Ulmer Unikum von seinen Beweg- und Hintergründen berichten zu lassen.
„Der Schwerpunkt meines kleinen Labels liegt ganz klar auf Black Metal. Aber wie man an den Ketzer-Veröffentlichungen sieht beziehungsweise hört habe ich auch Pagan Metal Sachen gemacht. Die aktuellsten Veröffentlichungen sind Hromovlad und Darkest Hate Warfront. Neben dem Label ist natürlich auch mein Mailorder vorhanden – und man trifft mich öfters auf Konzerten oder Festivals. Ich hatte ja schon davor für einige Zeit meinen Versand, deshalb denke ich war es nicht sonderlich überraschend dass ich dann irgendwann auch eigene Veröffentlichungen gemacht habe. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. Ich denke zu der Zeit war es aber auch noch nicht so einfach wie heute ein Label zu gründen. Im Großen und Ganzen waren die Reaktionen auf meine Veröffentlichungen aber positiv“, gibt der ständig Hopfendurstige eingangs lapidar zu Protokoll.
„Natürlich hatte beziehungsweise habe ich Ziele. Bis jetzt habe ich diese leider nicht erreicht. Von meinen Träumen ganz zu schweigen. Es war wohl die einzige Möglichkeit für mich, etwas aktiv mit Musik zu machen – da ich wohl sehr unmusikalisch bin. Das wichtigste Ziel war beziehungsweise ist es nach wie vor, den Bands, die ich mag, soweit wie möglich zu unterstützen und weiterzubringen. Ich hoffe mal, dass mir das bis jetzt einigermaßen gelungen ist.“
Ketzer Records macht er eigentlich ganz alleine.
„Das liegt einzig daran, dass ich nicht sonderlich gute Erfahrungen mit Partnern habe. Ich habe nur Hilfen auf Konzerten und Festivals, die mir auf meinem Verkaufsstand zur Hand gehen, ohne die dies aber auch unmöglich wäre. Mein Dank geht an dieser Stelle an alle, die mir helfen beziehungsweise geholfen haben.“
Ich erkundige mich danach, wie die Kooperation mit den Bands so im Großen und Ganzen klappt. Alex hierzu:
„Ich denke, das solltest du wohl besser die Bands selbst fragen, die ich bei mir unter Vertrag habe. Ich selbst bin recht zufrieden mit allen Bands trotz Verzögerungen usw. Black Angel waren jedoch die allererste Band, bei der ich die Zusammenarbeit von mir aus beendet habe. Deren zweites Album war zuvor bereits dreimal als Kassette erschienen, bevor ich die CD veröffentlicht habe – wobei ich die Aufnahmen mit Geld unterstützt hatte.“
Mittels eines Labels wie Ketzer mit Künstlern arbeiten zu können, bedeutet dem Ulmer sehr viel, wie er in aller Offenheit bekennt. „Ich bin immer noch jedes Mal sehr nervös, bis ein Album aus dem Presswerk bei mir eintrifft. Es kann auch sehr nett sein, die Leute persönlich zu treffen, die hinter den Bands stehen. Ich erinnere da nur an Gjenferdsel auf den Walpurgis Metal Days 2007.“ In der Tat, das war wirklich ein köstlich positives Erlebnis.
Natürlich hat der Name Ketzer Records auch eine tiefere Bedeutung für Alex. Aber: „Diese geht die meisten anderen Leute wohl nichts an. Ich wollte damals primär einen Firmennamen, der kurz aber einprägsam ist. Außerdem wollte ich keinen englischen Namen. Also blieb die Auswahl sehr beschränkt. Heute würde ich trotzdem wohl einen anderen Namen wählen.“
Der biergierige Gerstenliebhaber kann sich noch gut erinnern als er das erste Mal Motörhead gehört hat.
„Da war ich neun Jahre alt. Das war mein Einstieg in die Welt des Metal. Seitdem kam ich nicht mehr los davon und wollte immer mehr Bands kennen lernen. Ich höre sehr viel Musik von den Bands die bei mir unter Vertrag sind. Im Augenblick Rehearsal-Aufnahmen von Gjenferdsel und Grave Desecrator. Daneben gibt’s die alten Sachen wie frühe Slayer, Exhorder, Bathory´s „Hammerheart“ usw. Eine vollständige Liste wäre wirklich sehr lang. Raate aus Finnland haben mich mit ihrem neuen Album begeistert“, bricht es aus Alex mit einiger Fröhlichkeit in der Stimme heraus.
Ihm ist es übrigens relativ egal, wer wie viel Gefallen an seinen Veröffentlichungen findet, wie er anschließend klarstellt. Wir erfahren:
„Ich hoffe es gibt keine typische Ketzer-Truppe. Und ich hoffe mal schwer, dass etwas Abwechslung in meinen Veröffentlichungen ist.“ Da braucht sich dieser kehlenstarke Malzmann keine Sorgen zu machen.
Es ist sehr schwer, im Augenblick den Überblick zu behalten was neue Veröffentlichungen angeht, so Alex.
„Ich hoffe dass diese Veröffentlichungsflut demnächst mal wieder etwas kleiner wird. Es ist doch ganz einfach so, dass im Augenblick einfach zuviel Müll als die nächste Sensation verkauft wird.“ Exakt. Und das passiert immer genau dann, wenn eine Subkultur durch gezielte Verkommerzialisierung geschwächt wird, damit von ihr keine ideelle Gefahr für das abartig korrupte Musikindustrie-System ausgeht.
Für den viel beschäftigten Inhaber von Ketzer Records ist ein guter Sound und qualitative Aufmachung seiner Veröffentlichungen allemal wichtiger als eine Werbeschaltung in irgendwelchen Magazinen.
„Aber leider hat große Werbung heutzutage mehr zu sagen als Qualität. Deshalb ist es sehr schwer für kleine Labels wie meines etwas größer zu werden.“ Genau aus diesem Wissen heraus leierte ich dieses Interview an.
Alex äußert sich zu Live-Aktivitäten seiner Bands. „Ich denke die meisten meiner Gruppen versuchen so oft es geht live zu spielen. Trollech beispielsweise beteiligen sich im kommenden Jahr an der Winter Ride Tour 2008. Darkest Hate Warfront hingegen spielen viel mit ausländischen Bands in Brasilien. Im Mai 2008 werden sie aber auch mal hier in Europa sein. Eventuell schaffe ich es in Kooperation mit der Band auch noch, Horncrowned hierher zu kriegen. Das wäre ein Traum für mich. Ich suche daher noch Veranstalter beziehungsweise Clubs für diese Bands. Und: Alles in allem könnten die Live-Auftritte der Ketzer Records-Horden aber natürlich mehr sein. Markus, vielen dank für dein Interesse an meinem kleinen Label. Ansonsten schaut vielleicht auch mal bei www.ketzer-records.de vorbei.“ Gerne.
© Markus Eck, 17.12.2007
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