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Interview: AVATARIUM
Titel: Gesunde Einstellung

Mit ihrem dritten Album „Hurricanes And Halos“ konnten die Stockholmer Vintage Doom Metal-Hoffnungsträger um Sängerin Jennie-Ann Smith erneut einen Volltreffer weit über die eigentliche Szene hinaus landen. Schließlich wird das Quintett für seinen liebevollen, tiefgründigen und vor allem qualitativ gehobenen Umgang mit der Stilistik nicht nur in denjenigen Kreisen hochgradig geschätzt, welche ein Faible für die sagenhafte (Occult) Rock-Ära der 70er Jahre hegen und pflegen.

Gitarrist Marcus Jidell erachtet 2017 als ein gutes Jahr für die Band.

„Wir bekamen großartige Reviews für das Album und die Tour dazu war sehr inspirierend.“

Die Tatsache, dass nun ein weiteres Jahr seinem unweigerlichen Ende zugeht, sieht der Klampfer in aller Entspannung.

„Einer meiner Gründe dafür, in einer Band zu sein, ist möglicherweise, derlei Gedankengänge ausblenden zu wollen beziehungsweise zu können. [lacht] Im Ernst, die Musik hilft mir dabei, einen offenen Geist zu bewahren und im Herzen jung zu bleiben. Ich traf einst einen Saxophonisten, der um die 70 Jahre alt war und der sein Leben lang mit unzähligen Leuten spielte. Er sagte zu mir: ‚Ich denke, ich fange jetzt an, dieses Instrument zu begreifen.‘ Ich schätze, so funktionieren wir Musiker, wir versuchen ständig kompetenter zu werden und zu verbessern, was wir tun. Das ist ein guter Weg und eine vernünftige Ansicht, um sich mit dem Leben zu arrangieren - egal was man tut. Der Tag, an dem ich aufhöre, neugierig auf das Leben, die Menschen und die Musik zu sein, wird der Tag sein, an dem ich daliege und sterbe.“

In diesem Sinne nimmt es Marcus relativ locker, ob ein Jahr insgesamt nun strikt nach persönlichem Plan verläuft oder eben nicht. „Alles in allem lief es auch für mich größtenteils prima. Ich mache ohnehin immer viele Pläne, manche können umgesetzt werden und andere funktionieren nicht.“

Als seine größte musikalische Überraschungen erlebte der umgängliche Axeman zwei Alben, wie er sich mit harmonisch geprägter Miene erinnert:

„Ich hörte mir ziemlich oft ‚Ogilala‘ an, das neue Album des Smashing Pumpkins-Frontmannes Billy Corgan. Und ‚Carry Fire‘, das aktuelle Album vom ehemaligen Led Zeppelin-Leadsänger Robert Plant konnte mich angenehm berühren, die Scheibe lief und lief bei mir. Zwei auf ihre Weise ziemlich unterschiedliche, aber für meinen Geschmack großartige Werke.“

Der Avatarium-Saitenschrubber erweist sich erneut als durchweg überzeugte und auffallend ausgeglichene Person. Über negative Dinge, die er 2017 erleben musste, will der positiv Denkende daher lieber erst gar nicht reden.

„Das Leben ist voll von guten und schlechten Gegebenheiten. Ich selbst versuche, mich stets nur an die guten Sachen zu erinnern und meine Energie auf Angenehmes zu fokussieren. Ich habe daher einfach keine Zeit für Leute, die mich mit schlechter Energie runterziehen wollen. Falls es sich doch mal anbahnt, versuche ich dem aus dem Weg zu gehen. Dies klappt allerdings leider auch bei mir nicht immer ganz ohne einen gewissen Kampf.“

© Markus Eck, 28.12.2017

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