Interview: | CREMATORY |
Titel: | Frisch ausgehärtet |
Seit dem 2014er Album „Antiserum“ ist so einiges passiert bei den Baden-Württemberger Gothic Dark Metal-Urgesteinen um Sänger Felix Stass.
So hatten Crematory einen wichtigen Wechsel in der Bandbesetzung zu meistern. Doch die ebenso standhafte wie anhaltend populäre Formation machte aus der vermeintlichen Not mal wieder eine eigene Tugend.
Davon kann man sich nun auf dem neuen Album mit dem gewichtigen Titel „Monument“ überzeugen. Wie Schlagzeuger Markus Jüllich zu berichten weiß, hat der langjährige Gitarrist und Klar-Sänger Matthias ,Matze‘ Hechler im Februar 2015 die Band aus privaten Gründen verlassen.
„Wir haben dann ab März nach Nachfolgern gesucht. Im März begannen wir mit dem Schreiben neuer Songs im Kohlekeller Studio, bei denen Inhaber Kristian ,Kohle‘ Kohlmannslehner als Produzent die Pilotgitarren übernahm. Als Ende Juli die Suche mach Gitarristen beendet war und wir uns für zwei Gitarristen, nämlich Rolf Munkes als Leadgitarrist und Tosse Basler als Rhythmusgitarrist und cleaner Sänger entschieden hatten, haben die beiden alle Gitarren neu eingespielt, weiter ausgebaut und verfeinert. Und Tosse widmete sich gemeinsam mit Felix den Gesängen.“
„Monument“ - ein gewichtiger Titel. Wie fühlt es sich für den Drummer an, nach einem ganzen Vierteljahrhundert Crematory das 13. Studioalbum an den Start zu bringen - monumental? Der Mann fängt an zu strahlen: „Ja! Wir sind verdammt stolz auf das was wir in 25 Jahren Bandgeschichte erreicht haben und dass es uns überhaupt so lange gibt. Wir waren für das neue Album motivierter als je zuvor und die beiden neuen Bandmitglieder haben uns angespornt wieder Vollgas zu geben. Das entsprechende Resultat war und ist, mit zwei Gitarristen natürlich auch wieder mehr Gitarren in den Songs zu featuren und mehr Metal anstatt Elektronik auf dem neuen Album zu produzieren.“
Wie der Schlagwerker weiter zur vollzogenen Line-Up-Modifikation informiert, hatte er damals auf der Band-Homepage und bei Facebook gepostet, dass Crematory einen neuen Gitarristen mit cleanen Vocals suchen.
„Dabei herausgekommen sind zwei supergeile Profimusiker, die auch noch fast vor unserer Haustür wohnen, obwohl wir fast 1.000 Bewerbungen aus der ganzen Welt bekamen. Wir trafen eine Auswahl an Gitarristen und haben diese zu uns in den Proberaum eingeladen um gemeinsam einige Crematory-Stücke zu spielen und um auch die menschliche Seite abzuchecken. Unserer Meinung nach haben wir eine hervorragende Wahl mit Tosse und Rolf getroffen, die beide bereits jeweils über 20 Jahre im Profi-Musikgeschäft sind und super zu unserer kleinen Crematory-Familie passen.“
Die treuen Anhänger der Gruppe haben überwiegend relativ neutral auf den Besetzungswechsel reagiert, wie Markus erzählt.
„Natürlich war der Weggang von Matthias sehr schmerzhaft für uns nach 17 gemeinsamen Jahren. Aber ich glaube dass die Fans auch sehr auf dessen Nachfolger gespannt sind und vor allem froh sind, dass wir mit Crematory weitermachen und nicht aufgehört haben.“
Die Zusammenarbeit der einzelnen Bandmitglieder mit den beiden Neuen für die kommende Veröffentlichung klappte hervorragend, freut sich der kernige Trommler.
„Tosse und Rolf sind schließlich jeweils seit über 20 Jahren Profimusiker und wissen genau auf was es bei einer Band wie Crematory ankommt. Nach einem halben Jahr Zusammenarbeit kann man mittlerweile fast schon von blindem Verständnis füreinander im Proberaum reden. Also funktioniert das Ganze wirklich sehr gut.“
Die stilistische Mixtur dieser neuen Platte zeigt Crematory deutlich zurückgekehrt zu einst heftiger metallischer Intensität. Markus klärt auf:
„Da wir zu jedem Album einen Arbeitstitel dafür haben, wie das Endergebnis werden soll und nachdem uns klar war, dass wir zukünftig zwei Gitarristen haben, war der Arbeitstitel schnell klar: Hart, fett und geil! Wir wollten mal wieder zeigen, dass wir keine alten Säcke sind, die nur noch rumdudeln. Sondern, dass wir immer noch ein gewaltiges Brett fahren können, wenn wir wollen. Und das haben wir mit dem neuen Album auch abgeliefert.“
Sein Schlagzeugspiel hat er dazu extra entsprechend bissiger und druckvoller gestaltet. „Klar musste ich mich anpassen und auch wieder mal schneller und dynamischer spielen. Aber das ist ja der Reiz an der ganzen Sache: Wieder was Neues zu machen und sich weiterzuentwickeln und nicht wie AC/DC 30 Jahre lang den gleichen Scheiß zu spielen. Nichtsdestotrotz, wo Crematory draufsteht ist auch Crematory drin. Und jeder Fan wird das auch im aktuellen Falle sofort raushören.“
So erwartet die geneigten Hörer seiner eigenen Einschätzung nach auf der ,Neuen‘ „harte, fette und geile Musik! Es gibt von voll auf die Fresse bis hin zur absoluten Orchestralballade alles, was sich der Crematory-Liebhaber so wünscht. Ich glaube, dass wir mit ,Monument‘ die abwechslungsreichste Platte in unserer Bandgeschichte produziert haben.“
Für Crematory primär und für die neue Scheibe erhofft er sich jetzt erstmal, dass die Fans wieder mehr CD´s im Handel kaufen.
„Denn die ganze Streaming und Downloadscheiße geht mir voll auf den Sack und ist absolut tödlich für eine Band. Du bekommst beim Streaming oder bei Downloads nur einen geringeren Anteil der Beteiligungen an Lizenzen als wenn Du eine CD im Handel verkaufst. Was im Umkehrschluss heisst, dass Du bei gleichen Verkaufszahlen weniger in der Tasche hast um die nächste Albumproduktion zu bezahlen, dass dann im Endeffekt der Sound und die Qualität leidet, was wir aber nie machen würden, denn dann würden wir lieber aufhören Musik zu machen anstatt minderwertige Qualität abzuliefern. Also bitte keine Downloads oder Streamings, sondern kauft unsere neue CD im Laden oder bestellt diese bei einem guten Mailorder-Versand. Denn ein wahrer Fan muss immer das Original in den Händen halten, um dauerhaft Spass daran zu haben. Believe in Crematory and support us!“
© Markus Eck, 27.02.2016
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