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Interview: ENTHRONED
Titel: Hingebungsvolle Ursprünglichkeit

Wenn man von belgischem Black Metal spricht, fällt fast immer auch der Name Enthroned. Die in ihrer bewegten Vergangenheit vom Schicksal arg geschliffene doch beständige Höllenhorde zeichnete sich schon gleich in den Anfängen im Jahre 1993 durch schier nicht zu stillende Gier nach kompromißloser Härte und gleichzeitigem lyrischen Ausleben ihrer okkulten Neigungen aus.

Das dabei auch ein hohes qualitatives Niveau zwingend notwendig ist, um der Tristesse des globalen Gleichklangs solch bizarrer Musik geschickt zu entrinnen, war innerhalb der Band noch niemals angezweifelt worden. So stellt auch die neue Veröffentlichung „Armoured Bestial Hell“ gemäß dem Titel eine akustische Kriegserklärung an alle Harmoniegesetze der Notenlehre dar.

Enthroned scheinen darauf härter und entschlossener denn je zu agieren; doch liegt es ganz einfach in der Natur der belgischen Berserker diesen Eindruck bei den Hörern jedes Mal aufs Neue zu erwecken. Einen schlechten Song gab es von diesen Antichristen noch niemals zu hören, was ihnen international nicht wenige Sympathien einbrachte.

Bandgründer Sabathan, der vor vier Jahren seinen langjährigen Freund und Mitbegründer Cernunnos durch dessen Selbstmord verlor, hatte nachfolgend neben der zu leistenden Trauerarbeit auch die leidige Suche nach einem neuen Schlagzeuger vor sich.

Der Bassist und Sänger von Enthroned ist laut eigener Aussage wie der Rest der momentanen Besetzung seit jeher sehr tief in den für ihn überaus wichtigen Traditionen des Black Metal verwurzelt.

So denkt er nicht mal im Traum daran, wie er bekundet, jemals obskur schmückendes Beiwerk wie dämonisch geschminkte Gesichter und Tonnen von Nieten abzulegen:

„Für mich sind solche Bestandteile neben der Musik ganz einfach die Quintessenz eines einzigartigen Genres, welches leider zunehmend durch die oberflächliche Einstellung vieler vergleichbarer Kapellen mehr und mehr zu verkommen droht.“

Sabathan bekennt weiter: „Ich höre nun schon seit 1982 dunklen Metal. Und mich faszinierten schon immer Bands wie Hellhammer, Celtic Frost oder auch Mercyful Fate, denn dort fand ich das vor, was ich zu suchen schien: Morbide musikalische Extreme, mystischen Okkultismus und diese ganz gewisse misanthropische Aura des Bösen. Ich sehe Enthroned somit als die logische und würdigende Weiterführung dieser legendären Originatoren.“

Viele Anhänger, welche mit den ersten beiden genialen Platten „Prophecies Of Pagan Fire“ und „Towards The Skullthrone Of Satan“ gewonnen wurden, vermissen bestimmt die anfänglich noch vorhandenen reizvollen atmosphärischen Zwischenstücke in den momentanen Kompositionen.

Was Sabathan aber auch nicht verleugnet: „Das wir diese reduzierten ist unbewußt geschehen, denn wir spielten noch nie nach irgendwelchen Strickmustern. Aber ich stimme in dieser Hinsicht zu und habe auch schon gute Nachrichten für unsere Fans. So möchten wir auf dem nächste Album eine musikalische Mischung aus unserem Debüt und der aktuellen Scheibe inszenieren.“

Doch Hoffnungen scheinen verfrüht: „Wobei es aber dafür keine Garantie gibt, denn es kann durchaus passieren, dass sich unsere immense Lust an metallischer Härte bis dahin noch einmal mehr steigert.“

© Markus Eck, 02.09.2001

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