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Interview: EQUILIBRIUM
Titel: In aller Offenheit

Das Jahr 2006 sah sie als absolute Shooting Stars insbesondere der deutschen Pagan- und Viking Metal-Szene. Kein Wunder auch, denn mit ihrer seinerzeitig erschienenen sensationellen Albumveröffentlichung „Turis Fratyr“ sorgten Equilibrium allerorts für offene Münder und geschlossene Eingänge bei völlig überfüllten Live-Auftritten.

Die Freilassung ihrer solchermaßen abgefeierten Erfolgsplatte flankierten die oberbayerischen Leidenschaftsmusiker nämlich durch zahllose Bühnenpräsenzen.

Und auch auf diesem Sektor erwiesen sich unsere Helden stets als laut zündende Gute-Laune-Raketen mit gigantisch ansteckender Schubkraft. Nachfolgend wurde es bekanntermaßen recht ruhig um die immens beliebte Epiker-Truppe, ja, laut berechtigter Ansicht nicht weniger ihrer Fans eigentlich viel zu ruhig.

Doch gut Ding will eben Weile haben, wie Blondschopf und Kehlenpeiniger Helge Stang im erneuten Interview lässig kundtut. Daher erscheint das brandneue superbe Studio-Monumentalalbum „Sagas“ auch erst jetzt, mit nicht gerade geringer Verzögerung.

„Wir selbst sehen die ungewohnt lange Arbeitszeit an den neuen Kompositionen als völlig berechtigt an, denn schließlich wollten und wollen wir keine Lieder vom Zaun brechen, wir lassen uns da viel lieber die nötige Zeit, bis alles seine zeitlose Reife hat“, so Helge in aller merklichen Bestimmtheit zu den arg strapazierten Nerven der seit langem schon auf ein neues Album wartenden Equilibrium-Anhänger.

Der blonde Recke spricht dazu gleich nahtlos weiter:

„Bedenken sollte man dabei aber ja auch noch, dass wir nach dem Release von `Turis Fratyr` einige Zeit lang unzählige Konzerte gespielt haben, also an unseren freien Tagen gar nichts mehr anderes gemacht hatten als kreuz und quer durch die Gegend zu den Auftrittsorten zu fahren. Und das hat uns allesamt trotz größtmöglichem Enthusiasmus ganz schön geschlaucht, um ganz ehrlich zu sein – so was steckt man ja nicht so nebenbei weg. Wirklich niemand hätte also etwas davon gehabt, wenn wir die aktuelle Angelegenheit als eilig zusammen geschusterte Serie von Song-Schnellschüssen abqualifiziert hätten, am wenigsten wir selbst. Deutlich gesagt: Bevor wir Scheiße machen, machen wir lieber gar nichts!“

Wie der Vokalist anschließend mir gegenüber noch dazu ergänzt, steckte seine spielfreudige Horde all die Zeit vor, während und nach „Turis Fratyr“ in Jobs und schulischen Verpflichtungen wie beispielsweise Abschlussprüfungen fest. So ist noch zu erfahren:

„Das alles unter einen Hut zu kriegen und dazu noch qualitative Kompositionen zu erarbeiten, ist wirklich immens schwierig. Die meisten Leute können sich das nicht mal ansatzweise vorstellen. Hinzu kommen ja da auch immer auch noch all die kleinen oder größeren Probleme persönlicher Natur oder auch diverse obligatorische Erkrankungen. Letztendlich haben wir uns aber jederzeit so wacker als möglich durch alles Mögliche hindurchgekämpft und sind im Moment natürlich unendlich froh über die aktuelle Veröffentlichung von `Sagas`.“

Und an dieser neuen atemberaubenden Heidenmetall-Hammerscheibe werkelten die Beteiligten seit letzten Sommer 2007 herum, so Helge.

Da wurde also nichts dem Zufall überlassen, sogar ganz im Gegenteil:

„Zu diesem Zeitpunkt begannen wir damit, die allerersten Tracks aufzunehmen, und das Ganze hat sich nun bald über ein Dreivierteljahr hingezogen. Verwässert oder überkocht ist trotzdem keiner der neuen Songs geworden, ich rede da erneut viel lieber von Reife. Denn wir arbeiteten auf diesem Sektor schon sehr punktgenau und zweckdienlich. Die älteste Nummer auf `Sagas` ist ja immerhin bereits fünf Jahre alt – andererseits sind auf dem Werk auch höchst impulsiv entstandene Kompositionen dabei, welche binnen weniger Tage entstanden sind. Bei uns läuft das immer ganz individuell.“

Und besagtes Kompositionsgut geriet den fünf Oberbayern derart überzeugend, dass ein Majorlabel des Metal-Spektrums anbiss.

Über den Plattenvertrag beim Donzdorfer Schwermetall-Riesen berichtet der Sänger auch nur zu gerne:

„2003 bewarben wir uns bei ihnen mit unserer bekannten Demo-CD, doch damals war die Zeit für uns dort wohl einfach noch nicht reif. Dann kam das Label irgendwann jedoch auf uns zu und offerierte uns überraschend eine vertragliche Zusammenarbeit, was letztlich dann glücklicher Weise zur aktuellen Situation führte. Wir sind da bisher ja wirklich alles andere als verwöhnt gewesen; da haben ja nicht mal Kleinigkeiten wie beispielsweise Telefon- oder Email-Kommunikation funktioniert. Aber jetzt läuft alles zum Besten für uns: Ich rufe bei Nuclear Blast beispielsweise an, und sofort geht jemand ans Telefon, oder ich schreibe eine Email und habe spätestens fünf Minuten später eine Antwort. Sozusagen von 0 auf 100, das nenne ich angenehme Zusammenarbeit. So sollte das sein. Aber auch sonst machen Blast wirklich sehr gute Arbeit für uns. Und solcherlei insgesamt hochgradige Professionalität bedeutet uns wirklich sehr viel, da fühlen wir uns mit unserer Musik in den allerbesten Händen.“

Und dieser ersehnte Label-Deal wurde natürlich dann auch von der Equilibrium-Mannschaft amtlich ausgelassen gefeiert, so Helge.

„Als unser Gitarrist und Hauptkomponist René die frohe Kunde eines Tages vernahm, erfuhren auch wir einer nach dem anderen in der Band davon – wir waren überglücklich darüber. Dennoch, auch einige andere Tonträgerverlagsfirmen hatten ja nicht wenig Interesse an uns bekundet, doch wir erachteten es als das Vernünftigste, final zu Nuclear Blast zu gehen.“

Bereits schon als kleiner Junge hat Helge laut eigener Aussage schon davon geträumt, als Musiker in einer Band zu sein, Platten zu veröffentlichen und auf ausgedehnte Konzert-Touren zu gehen. Er offenbart noch:

„Von Geld- Erfolgsgier bin ich weit entfernt; ich mache das Ganze daher aus reinem Spaß- und Freudefaktor, und ich möchte mir diese Freude noch so lange als möglich bewahren. Die Vorstellung, dass es bei Equilibrium irgendwann nur noch als kaltes `Business` laufen sollte, empfinde ich als unerträglich.“ Das sehen die Fans sicherlich genauso.

© Markus Eck, 26.05.2008

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