Interview: | HEIDEVOLK |
Titel: | Heidnische Huldigungen |
Ihre malerische Heimat Gelderland lieben sie über alles. Daher entströmt dem epischen Pagan Folk Metal dieser beflissenen Niederländer auch eine wahrlich gigantische Authentizität.
Kürzlich hat das fest verbrüderte Sextett die Arbeiten am neuen Album „Uit Oude Grond“ erfolgreich abgeschlossen, einer einzigen Hommage an alte Sagen und Legenden, partiell auch derer Gelderlands.
Und konnten Heidevolk in den Reihen der weltweiten Heidenjünger bereits mit dem erfolgreichen Vorgänger „Walhalla Wacht“ massiv punkten, so wird auch der aktuellen Veröffentlichung wieder großer Erfolg beschieden sein. Denn diese höchst ereignisreiche Kriegerscheibe vereint alles, was das Pagan Metal-Herz begehrt, und das in geradezu verschwenderischer Fülle.
Knallend zündende Kompositionsideen also, mitreißend schmissige Rhythmisierungen, wuchtig-erdige Riff-Schübe, (zu)packende Refrains und vor allem auch eines: Herrliche Epik ohne falsches Pathos.
Erneut hochgradig erhaben gekrönt von heroischen Klargesangseinlagen und hypnotisch beschwörenden Männerchören, gelang ein ebenso homogen wie stimmig wirkendes Gesamtwerk von immenser Tiefe.
Anmutige Folklorepassagen, zuweilen animierend beschwingter Natur, können ebenfalls begeistern.
Trinkhorn leer? Macht nichts, Heidevolk verstehen es ebenfalls bestens, einen mit ihrer neuen Musik zu berauschen.
Sänger Joris freut sich mit seiner spielfreudigen Meute schon riesig auf die Veröffentlichung von „Uit Oude Grond“.
„Derzeit sind wir emsig mit allerlei Vorbereitungen für die anstehende Release-Party sowie diversen Festivalplanungen beschäftigt. Es herrscht also noch die Ruhe vor dem Sturm im Heidevolk-Camp“, gibt der Vokalist eingangs zu Protokoll.
Er zieht Bilanz zum vorangegangen Songwriting für „Uit Oude Grond“. „Die meisten der Lieder für die Platte schrieben wir wie immer bisher gemeinsam als Gruppe, doch diesmal machten wir uns auch als Duo oder Einzelne ans Komponieren, Strukturieren und Arrangieren. So entstand eine variantenreichere Mischung, als man das bislang von Heidevolk kannte – und ganz besonders die Fans, die uns als Band von Anfang an treu begleiteten, werden dies ganz deutlich heraushören. Themen und Inspirationen für die neuen Nummern waren Folklore und Mythologie gleichfalls als auch Historie und die Naturkreisläufe der vier Jahreszeiten. Zwei Stücke beziehen sich sogar direkt auf unsere noch immer provinzielle Heimat Gelderland – und zwar sind das die Songs `Een Geldersch Lied` und `Karel Van Egmond`.“
Doch einen Blitzkurs in holländischer Sprache muss jetzt niemand der Fans belegen, wie Joris entwarnt.
„Wir haben zu den niederländischen Texten auch die englischen Übersetzungen ins Booklet gepackt, sodass auch die Nichtholländer alles genau nachlesen können.“
Er expliziert nachfolgend: „Die besten Ideen für gute Lieder kommen uns noch immer nach einem langen Spaziergang durch unsere schöne Natur hier in den Kopf. Auch hin und wieder nach dem Lesen eines guten Historienbuches. Wenn ich persönlich also solcherlei erlebten Impressionen gedanklich hinterher hänge, muss ich einfach damit beginnen, meine gewonnenen Eindrücke und Visionen in Song-Ideen für Heidevolk zu verwandeln! Ein kreatives Standardprozedere hierzu gibt es bei uns jedoch noch immer nicht, in der Regel schmeißen wir die besten unserer Ideen in einen Topf und kochen das Ganze auf. Mal kommt einer von uns mit einem tollen Riff daher, mal kreiert einer einen reizvollen Rhythmus oder einer von uns überrascht uns mit einer feinen Lyrikidee. Vieles kann bei uns also der entscheidende Funke sein, welcher zu einem Liedgrundstock führt“, weiß der Frontmann angeregt zu berichten.
Auf die Bedeutung des aktuellen Albumtitels „Uit Oude Grond“ angesprochen, zieht er blitzartig die Augenbrauen hoch.
„Übersetzt bedeutet der Titel `Von altem Boden` und er bezieht sich auf den Platz der Herkunft der alten Sagen und Legenden von denen wir in den Liedern berichten – also auf Nordwesteuropa und eben vereinzelt Gelderland im Speziellen. Wir fühlen eben eine große Verbundenheit zu unserer heimatlichen Umgebung und beziehen eine ganze Menge an Inspirationen daraus. Wir lieben es einfach, uns zu unseren Wurzeln vor zu graben und simultan mit unserer daraus entstehenden Musik trotzdem voll und ganz in der Gegenwart zu bestehen beziehungsweise voller Hoffnung im Herzen in die Zukunft zu blicken. Sozusagen auf der Höhe der Zeit zu sein auf der Basis vernünftiger heidnischer Weltanschauung. Dies ist hier immer wieder aufs Neue eine tolle Herausforderung für uns alle in der Band“, so der kehlenstarke Heidenmann voller Überzeugung.
Alles in allem stellt die kraftvolle Musik von Heidevolk auch 2010 für den Sänger die ultimative Form der Selbstverwirklichung dar, wie er abschließend noch mit froher Stimme wissen lässt.
„Diese Kunst zu kreieren und sie dann auch noch auf der Bühne live zu zelebrieren ist für mich das Größte! Die Quellen unserer Inspirationen sind schier unerschöpflich und somit werden wir auch künftig nur zu gerne genau so mit Heidevolk weitermachen.“
© Markus Eck, 25.02.2010
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