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Interview: IMMORTAL
Titel: Unsterblich?

Die überraschende, ja regelrecht sensationelle Nachricht über die Reunion dieser megapopulären norwegischen Black Metal-Stars machte in der Schwarzmetallszene die Runde wie selten etwas zuvor. Ein infernalisches Lauffeuer mutet dagegen an wie ein Flämmchen.

Als die Auflösungsmeldung des Bergener Trupps im Jahr 2006 veröffentlicht wurde, schien für unzählige Okkultjünger glatt die Erde stillzustehen. Nun stehen Immortal mit ihrem Comeback-Album „All Shall Fall” entschlossen in den nebligen Startlöchern.

Jeweils aufgenommen und produziert in den kultträchtigen Grieghallen- and Abyss-Studios in Norwegen und Sweden, gelang der skandinavischen Vorreitertruppe um Anführer, Gitarrist und Sänger Abbath ein weiteres mächtiges Manifest tiefschwärzester Passionen.

Nachdem zuvor bekanntlich bereits einige umjubelte Gigs vom harten Leder gezockt wurden, präsentiert sich der riesengroße Name Immortal als Quartett. Zur Seite stehen beziehungsweise spielen Hausschlagzeuger Horgh und der neue Tieftöner Apollyon, die Lyriken für „All Shall Fall” verfasste der ehemalige Klampfer Demonaz.

Musikidealist und Band-Berater Demonaz, der aufgrund einer einst als unheilbar eingestuften und tragischen Sehnenscheidenentzündung dazu verdonnert schien, nie wieder die eisernen Saiten auf einem Griffbrett schrubben zu dürfen, spielt mittlerweile zwar wieder Gitarre.

Doch die alten großen Spieldimensionen sind trotzdem für ihn vorbei.

Er zeichnet bei Immortal neben den Liedertexten auch für visuelle Repräsentation und Arrangements verantwortlich.

Der ewige Enthusiast schwärmt in den höchsten Tönen für die neuen Kompositionen auf „All Shall Fall“:

„Diese Songs sind wirklich das Allerbeste, was wir nach der Wiedervereinigung der Band überhaupt nur erreichen konnten. Nicht nur, dass wir das Ganze auf ein neues größeres Plateau gehievt haben, wir haben unseren Sound sogar um ein ziemlich großes Stück nach vorne gebracht.“

Wie der Mann dem Gesagten anfügt, sollten jetzt eigentlich Metal-Fans vielerlei geschmacklicher Ausrichtung bei Immortal doch etwas für sich finden:

„Viele traditionelle Metal-Querverweise, aber auch ein bemerkenswert großes Maß an Eingängigkeit in den Stücken ermöglichen es den Hörern für unsere Verhältnisse zudem relativ leicht, mit dem neuen Material auf dem Album sehr rasch vertraut zu werden.“

Neuzugang und Bassist Apollyon, welcher den ausgestiegenen Viersaitenkerl Iscariah mittlerweile ersetzt, konnte aufgrund von geographisch bedingten Hindernissen leider nicht direkt ins Songwriting-Geschehen für „All Shall Fall“ eingreifen. Demonaz resümiert zu diesem Thema mit entspannter Miene:

„Irgendwie wurde doch alles noch Bestens, denn `All Shall Fall` ist das allererste Immortal-Album, auf welchem man das Bassspiel überhaupt angemessen gut hören kann. Apollyon ist ja in Belgien wohnhaft, allein von daher war es uns schon schlicht unmöglich, seine Vorschläge mit einzubeziehen. Dennoch sendeten wir ihm in regelmäßigen Abständen vorhandenes Ergebnismaterial aus den Bandproben zu – und in Letztere bezogen wir ihn später sowieso mit ein, als die neuen Songs bereits fertig gestellt waren. Seine Basslinien verfasste er trotzdem komplett alleinverantwortlich, und hierin sind wir alle sehr zufrieden mit ihm beziehungsweise seinem Schaffen.“

Überhaupt, das Klangbild des Comeback-Tellers samt dem erwähnten satten Basssound verdanken die wieder formierten Norweger Blizzardreiter in letzter Instanz zwei verdammt erfahrenen und dementsprechend auch einschlägig bekannten alten Haudegen.

Nämlich Peter Tägtgren und Eirik „Pytten“ Hundvin. Und wir erfahren dazu sehr Interessantes. „Eine perfekte Sache, endlich klingen wir so, wie wir immer klingen wollten. Überraschend dürfte für so einige Fans dabei sein, dass die beiden Reglerdreher nicht im klassischen Sinne als Produzenten über unser Material verfügen konnten – denn das haben wir diesmal selbst gemacht. Wir haben über all die Jahre auch sehr viel Erfahrung in diesem Bereich gesammelt und wir wissen mittlerweile selbst am allerbesten, wie wir klanglich rüberkommen wollen. Doch sowohl Peter als auch Pytten besitzen jeweils fantastisch gute Studioausstattungen und Technik, die wir unbedingt additional nutzen wollten. Dies schien uns der beste Weg, den Visionen zu den einzelnen neuen Stücken adäquat gerecht zu werden“, so der Texter.

Er ergänzt zu diesem Kontext noch: „Mit Meister Pytten hatten wir auch unsere ersten drei Platten aufgenommen, und es schien uns an der Zeit so weit als möglich und passend zu unseren musikalischen Wurzeln zurückzukehren. Und Peter hatte auf die eine oder andere Art und Weise auch schon immer Anteil am typischen Sound von Immortal, somit erachteten wir sein Mitwirken an `All Shall Fall` neben Pytten als völlig legitim. Eine sehr gute Idee kam uns in den Sinn, als wir uns dafür entschieden, vorab erstmal eine spezielle Vorproduktion zum Album zu machen – diese ließen wir beiden Produzenten in ihre Studios zukommen, damit sie sich im Vorfeld bestmöglich auf unsere Kompositionen beziehungsweise deren Eigenheiten einstimmen konnten. Für uns steht eindeutig fest: Es hat sich mehr als gelohnt, so zu arbeiten.“

© Markus Eck, 28.09.2009

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