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Interview: KAMPFAR
Titel: Genuiner Purismus

Oberheftig, wie sich der norwegische Viking Metal-Männerbund um Frontfigur und Vokalist Dolk auf dem neuen und sechsten Album „Djevelmakt“ rundum verausgabt!

2014 markiert zudem gleich auch noch das 20-jährige Bestehen der absolut unbeirrbaren skandinavischen Heidenhorde aus Fredrikstad.

Und Kampfar wissen auch aktuell vollauf, was sie ihrem, für das gesamte Genre gewichtigen Namen so alles schuldig sind. Schließlich steht „Kampfar“ für einen alten norwegischen Kampfschrei zu Ehren der mythologischen Gottheit Odin.

Somit brennt sich die flammend scharfe Inbrunst der Beteiligten mittels des bezwingend intensiven Werkes sengend ins zugeneigte Trommelfell.

Selbst während der etwas gesetzteren, atmosphärischen Passagen wähnt man sich mitten in einem vernichtend hernieder donnernden Hammertanz, wuchtige Pagan Black Metal-Schläge erneut inbegriffen.

Was also 1994 mit der gleichnamigen EP in spartanischer Zweierformation begann, das mündet jetzt in acht fulminant zelebrierten Nordwut-Nummern.

„Es war ein langer Weg, den wir für das Album zu gehen hatten. Nach einem Jahr, in dem wir gerade ein einziges Mal auf der Bühne standen, sind wir heiß drauf, den Leuten die neuen Songs vorzustellen und endlich wieder aufs Live-Schlachtfeld zu ziehen. Um ehrlich zu sein, konnten wir die Finalisierung der neuen Songs bislang noch nicht mal angemessen feiern, so viel war und ist hier noch immer zu tun“, gibt ein unruhig schnaufender Dolk zu Protokoll.

„Richtig, wir haben uns dem neuen Album so sehr verschrieben und hingegeben, dass einfach keine Zeit für mehr Gigs war, was wir aber dafür gern in Kauf nahmen. Wir wollen am Ende immer zu 100 % hinter dem stehen, was wir machen, von daher gab es da auch keine großen Diskussionen in Kampfar. Wir spielten lediglich das französische Hellfest und das war‘s in 2013. Bereut haben wir diese Entscheidung wirklich nicht.“

Ganze 20 Jahre Kampfar. Eine musikalische Historie, die in diesem Metier wohl mehr als selten ist. Dolk zieht nachfolgend seine ganz persönliche Bilanz:

„Die Zeit vergeht so schnell! Manchmal empfinde ich es geradezu als unheimlich, wie gleich es sich hinsichtlich meiner Anfänge bis heute anfühlt, noch immer Musik zu machen. Sogar beim Erarbeiten der ganz neuen Stücke fühlte ich mich oftmals tatsächlich wie damals 1994, als ich die ersten Kampfar-Songs oben in meiner Berghütte komponierte. Und was mich ebenfalls begeistert, ist der Fakt, dass ich immer noch viele meiner guten alten ,Brüder‘ und Freunde habe, zu denen ich einst mit meiner Musik und Attitüde stieß. Wenn ich mit der Band unterwegs bin, egal wo auf der Welt, treffe ich in scheinbar in jeder Stadt altbekannte Gesichter. Ich finde das sehr erstaunlich! Bei uns geht es eben nicht darum, berühmt und reich zu werden, sondern darum, seinen ganz eigenen Weg zu beschreiten, ohne Kompromisse. Ich bin immens stolz darauf“, freut sich die ewige Idealistenseele mit der mordsrauen Kehle.

So sieht der Kerl seinen verschworenen Haufen letztlich auch als Familie an. Dolk bekennt dazu völlig offen: „Ohne die Band würde ich es sicherlich nicht lange machen, das steht für mich fest. Kampfar ist sehr persönlich für mich. Ich muss das einfach tun. Ich kann allerdings nicht genau sagen, was dabei nun am allermeisten für mich zählt. Sicher ist jedenfalls: Es ist mein Leben. Immer gewesen. Seit den späten 80ern. Pur und simpel.“

An den neuen Liedern für „Djevelmakt“ saß der vom Wind gegerbte, norwegische Blondschopf ungefähr ein Jahr, wie er darlegt. „Das hauptsächliche Songwriting fand in der ersten Hälfte 2013 statt. Es war wie erwähnt unermesslich viel Arbeit. Auch hatte ich viel nach Bergen zu reisen, wo unser neuer Gitarrist und Keyboarder Ole sein eigenes Studio hat. Er ist wirklich eine manisch kreative Persönlichkeit! Sein Enthusiasmus und seine Freude beim Einbringen in die neuen Stücke hat uns diesmal als Gruppe definitiv auf diversen Ebenen ganz massiv vorwärtsgebracht. Wir konnten so, sinnbildlich gesagt, in eine völlig neue Welt vordringen. Ole hat sich echt mächtig reingehängt. Dennoch finalisierten wir die Songs in optimal funktionierender Gemeinsamkeit, was ,Djevelmakt‘ zu einem gemeinschaftlichen Kampfar-Produkt werden ließ.“

Doch auch im schwedischen Pärlby hatte Dolk teils vor Ort zu sein, wie er weiter resümiert.

„Ja, dieses Mal entschieden wir uns, mit Jonas Kjellgren zu arbeiten, der bereits für das 2011er Vorgängeralbum ,Mare‘ half. Was damals gut funktionierte, sollte uns aktuell ebenfalls zugute kommen. Wir hatten diesmal sogar eine noch schwerer und drückender klingende Produktion im Sinn. Und Jonas hat uns nicht enttäuscht, worüber wir sehr froh sind. Die Zusammenarbeit ging extrem entspannt vonstatten, genau unser Ding.“

Bereits mit „Mare“ entwickelte sich so einiges bei den vier Typen nach vorne, wie der Schreihals ergänzend wissen lässt.

„Musikalisch und lyrisch machten wir damit nicht nur einen für uns sehr wichtigen Schritt nach vorne. Sondern wir brachten das Ganze auch noch näher an unsere nordische Herkunft heran. Damit meine ich, dass ,Mare‘ gewissermaßen noch mehr Dunkelheit und Seelensuche offenbarte, was sich auch live auf einer - für uns ungewöhnlichen - Vielzahl an Shows entsprechend manifestierte. Und das treiben wir jetzt mit ,Djevelmakt‘ noch tiefer und noch inniglicher weiter!“

© Markus Eck, 12.01.2014

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