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Interview: OBSCURITY
Titel: Inbrünstig ausgelebte Schlachtenlust

Aus dem Bergischen Land hagelt es derzeit Hartes: Viking Black Metal der kriegerischen Sorte. Und Obscurity, das grimmige Quintett um Sänger Nezrac, bricht eine dicke Lanze für diese Stilistik, dass es nur so kracht.

Ihr aktuelles Album „Schlachten & Legenden“ zeigt die barbarische Horde auf dem vorläufigen Zenit ihres musikalischen Schaffens. Versehen ist dieses Werk mit ausschließlich deutschen Lyriken aus einschlägigen Schlachten-, Götter- und -Runen-Kontexten.

Kraftfutter für Hobby-Historiker also, welche martialische Schwermetallklänge lieben. Ich hockte mit Gitarrist Agalaz und Tieftöner Ziu während einer kurzen Kampfpause zusammen.

„Klar haben wir uns sehr über den Deal mit Massacre Records gefreut und diesen, so wie es sich gehört, auch gebührend gefeiert! Es ist unser erster Deal, und für uns ein Zeichen, dass wir mit unserer Musik auch weiterhin auf dem richtigen Kurs sind. Wir haben die Jungs von Massacre in Abstatt besucht und sind sehr freundlich empfangen worden. Im Weiteren sind wir sehr mit ihrer professionellen Arbeit zufrieden“, erläutert mir Agalaz eingangs.

Ziu ergänzt seinen Waffenbruder:

„Dennoch darf man bei allem Spaß auch nicht vergessen, dass der Vertrag auch einiges an Verantwortung und sehr willkommener „Extra-Arbeit“ mit sich bringt. Wir sind seit der Fertigstellung des Albums „Schlachten & Legenden“ und insbesondere nach der Vereinigung mit Massacre verstärkt mit allen möglichen Dingen rund um die Band und unser neues Werk beschäftigt. Da muss das „Private“ eben hinten anstehen, aber es macht ohnehin verdammt viel Freude.“

Spaß an der Musik und ein gemeinsamer Nenner, in welche Richtung es gehen soll – diese Faktoren verbinden die Musiker bei Obscurity miteinander, so Agalaz. Der Saitenmann präzisiert hierzu: „Entstanden ist eine Fünf-Mann-Armee, die seit der Gründung etliche Schlachten geschlagen und gemeistert hat. Eigentlich sind wir ja zu sechst – unser Bruder Dornaz, der die Band aus beruflichen Gründen verlassen musste, ist immer bei uns.“

Dem hat Ziu nichts hinzufügen. Außer: „Wir wollen eine kleine Metal-Streitmacht aufstellen, mit hartem Metal bewaffnet, der ordentlich auf die Fresse geht und auf in die Schlachten ziehen!“

Und laut Agalaz sind Obscurity mit der Entwicklung ihres Werdegangs als Band über die Jahre bis heute sehr zufrieden. „Sonst würden wir nicht weitermachen! Es ist von Album zu Album eine Entwicklung zu sehen und wir sind noch lange nicht am Ende des Weges.“

Wie Ziu dem noch kurz anfügt, ermutigte der Zuspruch der Fans, der Metalheads im Allgemeinen und auch der Presse die Truppe dazu, immer weiter zu machen. „Das freut uns sehr und das ist auch ein ungeheuerer Antrieb. Wir werden mit Sicherheit nicht nach zehn Jahren nun die Waffen strecken, nein, der Raubzug hat gerade erst begonnen!“

Die größten Unterschiede von altem zu neuem Obscurity-Material liegen laut Statement von Agalaz im Songwriting und in der spielerischen Entwicklung seiner Band: „Es klingt alles kompakter und runder und geht geradeaus auf die Fresse. [lacht] Ich denke auch, dass die neuen Songs noch abwechslungsreicher sind. Uns als Gruppe in eine Schublade zu schieben, ist daher auch gar nicht möglich.“

Ziu hält dies für richtig. Er offenbart mir: „Ich denke auch, dass „Schlachten & Legenden“ die herausragenden Eigenschaften des Vorgängers „Thurisaz“ in Form von kompromissloser Härte, Schnelligkeit und eiserner Kälte sowie des Debüts „Bergisch Land“ in Form von hymnenhafter Erhabenheit und marschierenden Schlachtenliedern in sich vereint – und dabei sogar noch eine Schippe mehr an Klasse beziehungsweise Technik in sich birgt.“

Die Ziele dieser Horde sind laut Agalaz die gleichen wie damals zu Beginn, nämlich, möglichst viele neue Krieger mit ihrer Musik zu erreichen und für ihre Schlachten zu gewinnen. „Es gibt für uns nichts Schöneres, als auf der Bühne zu stehen und mit den Leuten vor der Bühne abzufeiern.“

Agalaz ist weiterhin der Ansicht, dass keine bewussten Einflüsse die Band dazu gesteuert haben, ihre aktuellen Lieder zu dem werden zu lassen, was sie sind. Er bekundet: „Klar hat jeder von uns seine Bands, die er toll findet, bei mir beispielsweise sind das Bathory, Naglfar, Immortal, Amon Amarth etc. Aber, wir sind wir und das wird auch so bleiben! Wir werden nie eine Band einfach nur kopieren. Aber wie gesagt, unbewusst werden wohl einige Einflüsse vorhanden sein. Es ist insgesamt eben meine Auffassung von guter Musik. Musik, die mir die Gänsehaut auf den Leib treibt. Durch die Musik und auch die Texte fühle ich mich manchmal in die Zeit zurückversetzt, über die wir schreiben. Ich sehe mich inmitten einer Schlacht, das ist mein Antrieb!“

Ziu pflichtet dem bei: „Ganz genau! Wir machen Musik für Krieger, egal wie ihre Schlachten aussehen mögen. Sei es das alltägliche Leben, der Beruf oder einfach in Ihrer Imagination. Obscurity versucht immer, den Hörern den richtigen Schlachtruf zu bieten.“

Agalaz, der fingerfertige Gitarrist, liebt eben die Geschichte der Germanen und Wikinger, aber noch vielmehr die Historie seiner Heimat, des Bergischen Landes. „Einige Texte, die ich dazu beigetragen habe, sind fiktiv. Sie lehnen sich aber an den nordischen Göttersagen an. Andere haben einen Kern der auf wahren Überlieferungen basiert.“

Auch Ziu´s Texte entstanden auf ähnliche Weise: „Meine Lyriken handeln vom Bergischen Land, vom Metal im Allgemeinen, persönlichen Dingen oder sind von Schlachten geprägt.“

Mich interessierte es nachfolgend, mit welchen Worten diese Band Außenstehenden die Charakteristiken ihrer Musik darlegt. Agalaz erläutert mir hierzu: „Eine Mischung aus melodischen Black, Death und Viking Metal! Ziu nannte einst vor Jahren den Begriff „Battle Metal“! Ich denke das trifft es.“

Ziu lacht: „Ja, das habe ich schon ganz am Anfang gesagt. Heute ist das doch ein quasi offizieller Stil, oder? Ist schon komisch, aber genau das spiegelt unser Empfinden zu unserer Musik wider.“

Momentan sieht es laut Agalaz sehr gut für unsere fünf Viking Black Metal-Helden aus. „Wir haben bereits jede Menge Anfragen für Live-Auftritte bekommen, obwohl das Album noch gar nicht erschienen ist. Wir hatten, ich denke wie jede andere Band auch, sehr viel positive Erfahrungen bei unseren bisherigen Auftritten. Aber natürlich gingen auch negative Erfahrungen einher. Unser großer Wunsch ist es, einmal auf einem großen Festival vor einer Menge von Leuten auf der Bühne zu stehen und einen gigantischen Gig zu zelebrieren. Wir arbeiten derzeit eifrig an neuen Songs und wir werden mit dem nächsten Album noch mal einen drauf legen! Ansonsten lassen wir alles auf uns zukommen.“

Laut bestätigender Ergänzung von Ziu wollen Obscurity soviel Leute wie möglich erreichen und denen die Musik der Band nahe bringen. „Hoffentlich werden sich viele unserer Streitmacht anschließen und dann geht es ab! Bisher haben wir reichlich und eigentlich durchweg immer ruhmreiche Schlachten geschlagen, mit hervorragenden Verbündeten an unserer Seite.“

Abschließend ließen es sich diese beiden beherzten Mann nicht nehmen, noch ein wenig zu scherzen. Agalaz verkündet mit lautem Gelächter: „Ich möchte auf dem Schlachtfeld sterben und dann mit dem Song „One Rode To Asa Bay“ von Bathory auf einem Drachenboot nach Walhall gesandt werden!“ Ziu hingegen möchte zum Graf des Bergischen Landes erhoben werden: „Und zum Burgherren von Schloss Burg – Hauptsitz der Grafen von Berg in alten Zeiten! Ich will daneben auch Unmengen von großartigen Konzerten für unzählige Angehörige unserer Streitmacht zocken. Am Ende schwebt mir ein glorreicher Einzug in Walhalla vor. Metal Forever!“

© Markus Eck, 04.05.2007

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