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Interview: ONHEIL
Titel: Kompromissloser Perfektionismus

Auf ihrem zweiten Album „Storm Is Coming“ vollführen die Holländer einen wirklich bravourösen Spagat zwischen schwermetallisch pressender Härte und ästhetischer Harmonie.

Die wieselflinken Käseroller können sich damit schlagartig in den obersten Rängen des Metiers positionieren.

1999 ins Leben gerufen, veredelten die geschmackvollen Beteiligten ihren außergewöhnlich individuellen Stil bis hin zur heutigen Noblesse.

So entstand ein genussvoll reißerisches Blackened Thrash Metal-Konglomerat, flüssiger und klarer gezockt als eine Gletscherquelle.

Onheil können damit hochgradig aufgeladene Energetik animieren, die das Blut so sehr Wallung zu bringen vermag wie eine Lastwagenladung an Energy-Drinks.

Gut Ding braucht Weile
Gerade mal zwei Onheil-Alben in ganzen 15 Jahren.

Gitarrist und Sänger Amok gerät zunächst schlagartig in schallendes Lachen, als er unvermittelt darauf angehauen wird.

„Verdammt, ja! Aber wir haben ja auch eine EP und einige Demos rausgebracht.“

Schnell fasst sich der Niederländer wieder, um diesbezüglich noch weiter zu Protokoll zu geben:

„Für unsere Veröffentlichungen ist uns Qualität eben sehr viel wichtiger als Quantität! Es ist so viel besser, sich die nötige Zeit für ein großartiges Album zu nehmen als möglichst schnell zu arbeiten und am Ende eine miese Leistung zu präsentieren. Ich kann jeden Monat neue Songs schreiben, die stets ein Album füllen würden, aber dann würde totaler Mist dabei herauskommen. Wir gehen nicht eher für Aufnahmen zu einem Album ins Studio, bis die Stücke perfekt sind. Das dauert eben seine Zeit. Momentan schreiben wir sogar schon wieder an Nummern für das nächste Album, eventuell kommt das dann schneller als gewohnt.“

Runde Mischung
Amok fällt es sehr schwer, wie er bekennt, die Frage nach dem hauptsächlichen musikalischen Charakter von „Storm Is Coming“ präzise zu beantworten.

„Das ist ziemlich hart für mich zu sagen. Primär ist es natürlich Metal. Aber wir setzen uns selbst eben keinerlei stilistische Grenzen, und daher ist unser Sound äußert vielfältig. Wir betiteln unsere Musik Blackened Heavy Thrash Metal. Die Basis unserer Songs ist Black Metal, aber es wird eine Menge an Heavy- und Thrash Metal-Riffing integriert. Ebenso findet man viele klassische Heavy Metal-Melodien dabei. Unser Songwriting ist sowieso von Speed- und Heavy Metal beeinflusst. Sogar Parts aus dem typischen Todesblei-Bereich sind partiell mit von der Partie. Klärgesänge und Akustik-Passagen runden das Ganze harmonisch ab. Mixt man all das, erhält man den Onheil-Sound. Furioser und heftiger und dennoch melodischer Metal!“

Auf griffige Tonfolgen fokussiert
Vor allem die blitzsauber kreierten und oftmals unerhört eingängigen Melodien zeichnen sich im hochgradig dynamischen Material des neuen Werkes eindeutig ab.

Wie Maincomposer Amok dazu wissen lässt, liegt das zum Großteil auch tatsächlich an seinem weitläufigen Metal-Geschmack.

„Bei mir kann extrem brutale Musik laufen, aber auch gerne klassischer Heavy Metal-Stoff. Ein aggressiver Blastbeat kann für mich ebenso gut sein wie eine famos gemachte Gitarrenmelodie. Ich favorisiere es, all diese Einflüsse in etwas Neues einzubringen. Für unser vorhergehendes Album ,Razor‘ schrieb unser Axeman Haat einige Sachen. Er hat den selben Musikgeschmack wie ich. Und wir sind ja drei Gitarristen in der Band, die es allesamt lieben, extragute Melodien zu erschaffen!“

© Markus Eck, 20.08.2014

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