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Interview: SIRIUS
Titel: Jenseits irdischer Sphären

Die portugiesischen Esoteriker Sirius kreieren auf ihrem aktuellen zweiten Album „Spectral Transition – Dimension Sirius“ komplexe kosmische Symphonien der Unendlichkeit.

Dargeboten im rasend furiosen apokalyptischen Black Metal-Style, verarbeiten Sirius in ihren bizarren Epen die faszinierenden Philosophien der weitreichenden Wirkung der Gestirne auf einen jeden von uns.

Bot das letztjährige Debüt „Aeons Of Magick“ noch deutlich breitere orchestrale Komponenten, so haben Sirius diese nun zugunsten einer gesteigerten Härte in ihren Stücken effektiv reduziert. Die Gitarren durften sich demzufolge auch um einiges mehr im wahnwitzigen Sound des durch Zeit und Raum reisenden Sextetts Bewegungsfreiheit schaffen. Draconiis, seines Zeichens Lead- und Rhythmus-Gitarrist, freut sich darüber sehr.

„Ich rief Sirius aufgrund meiner mich nicht mehr loslassenden Visionen eines solchen Konzeptes im Laufe des Jahres 1997 ins Leben. Im Dezember 1998 veröffentlichten wir unser erstes und einziges Demo-Tape `The Eclipse – The Summons Of The Warriors Of Armageddon`, im Februar 2000 dann unser Debüt und nun die aktuelle Scheibe.“

Dieses kosmische Konzept klingt sehr interessant und ist zudem höchst lobenswert innovativ. Draconiis dazu:

„Es gibt aber keine strenge Richtlinie für die Inhalte unserer Songs. Viele fragten uns schon, ob wir durch unsere Musik der Realität entfliehen wollen. Hauptsächlich verarbeite ich eigentlich alles was ich fühle und denke in meinen Songs. Das erste Album war jedoch ein wenig zu sehr auf diese astrologische Ausrichtung versteift. Aber als die Stücke entstanden, ereigneten sich Dinge auf der Erde, die ich ausschließlich auf kosmische Kräftewirkung zurückführte. So konnte ich gar nicht anders, als diese Inspirationen entsprechend umzusetzen. `Spectral Transition – Dimension Sirius` ist aber mehr ein Album ohne direkten Bezug zu realen Geschehnissen und möglicherweise werden die folgenden Songs von mir überhaupt nicht mehr in diese Richtung gehen. Ich plane auf der nächsten Veröffentlichung von Sirius eigentlich schon unsere Rückkehr auf diese kranke Welt“, erläutert mir der Hauptkomponist.

„Man kann uns mit keiner anderen Band vergleichen, worauf wir größten Wert legen. In der Vergangenheit geschahen solche Vergleiche öfters, aber der Grund war lediglich die Unfähigkeit mancher Journalisten, unsere Musik zu verstehen und uns nur an uns selber zu messen.“

Draconiis zeichnet vollständig für das Songwriting verantwortlich. „Ich habe 100 % des Materials auf dem Debüt alleine auf der Gitarre komponiert, was dann in Gemeinschaft und allen Instrumenten ausgearbeitet wurde. Die Keyboards nahmen einen ziemlich großen Stellenwert darauf ein. Das war im Nachhinein ein Fehler, denn dadurch litt die angestrebte Härte doch sehr und viele Leute stellten uns recht schnell in die Symphonic Black Metal Ecke. Das paßte uns gar nicht, da unsere Lyrics doch erheblich vom gängigen Schemata abweichen. Also haben wir diesmal die Keyboards etwas zurückgeschraubt, um den Gitarren endlich mehr Freiraum zu ermöglichen. Zugute kam uns auch diesmal das von langer Hand vorbereitete Songmaterial. So experimentierten wir während der drei Monate vor der Reise nach Norwegen ins Akkerhaugen-Studio in unserem kleinen Ministudio an den Songs. A. Ara, der zweite Gitarrist, trug diesmal mit eigenen Riffs auch eine Menge bei.“

Könnte zukünftig eigentlich Schule machen, was Sirius in Szene setzen. „Die derzeitige Musikszene ordnet sich meiner Meinung nach leider immer mehr den übergeordneten Aspekten wie beispielsweise trendigen Erscheinungen unter, wie man anhand der vielen gleich klingenden Produkte sehr leicht nachvollziehen kann. Es gibt doch so viele geile Bands, die nicht die nötige und verdiente Aufmerksamkeit erringen und auf der anderen Seite viele populäre Acts, die wirklich nur abgekupferten Mist fabrizieren. Zweitere sind überwiegend bei einflußreichen Companys, die große Macht besitzen und ihre Zugpferde mit groß angelegter Promotion und zeitgerechten Images nach oben pushen. Die Zukunft dieser Musik gehört aber trotzdem kreativen Bands wie uns. Daran kann niemand etwas ändern. Der Stil im härteren Metal der Zukunft wird zweifellos extrem sein. Eine Mischung aus Death- und Black Metal, welche noch mit vielfältigen Zutaten wie Electro- und Industrial-Parts angereichert wird. Gute Beispiele sind wir, aber auch Zyklon oder Myrkskog.“

Auf dem aktuellen Release gaben illustre Prominente eine Gastvorstellung, was der CD noch zusätzliche Attraktivität verschaffen kann. „Faust, der ehemalige Drummer von Emperor sang einige Samples ein, darunter auf dem Intro zum Song `Spectral Transition` und auf `Spiritual Metamorphosis - Destroy The Earthly`. Auch trommelte er auf `Dimensional Quantum` und auf dem Emperor-Cover `The Majesty Of The Nightsky`. Wir trafen Faust damals bei den Aufnahmen zum Debüt in Norwegen. Er ist einer der kreativsten und namhaftesten Musiker der gesamten Black Metal Szene. Daemon von Limbonic Art besuchte uns im Studio während der Aufnahmen zum neuen Album. Er hörte sich unsere neuen Songs an und trug uns seine Ideen dazu vor, was schließlich dazu führte, das er Vokal-Parts zu den Songs `Spiritual Metamorphosis – Destroy The Earthly`, `In Astral Plains Of Trance`, `Abstract Eerie Corridors` und `Paradox Timeline` beisteuerte. Und Samoth von Emperor ist seit der Unterzeichnung bei Nocturnal Art Productions ein großer Helfer und Freund von uns geworden. Er übernahm den Baß auf `The Majesty Of The Nightsky`.“

© Markus Eck, 09.03.2001

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