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Band: MIDNATTSOL
Titel: The Aftermath
Genre: Nordic Folk Metal
Label: Napalm
Format: Album CD
Punkte: 9 / 10

Unverändert charmant und stilvoll präsentieren sich die Nordic Folk Metal-Individualisten auf ihrem vierten Album. So einiges ist passiert in der 2002 gegründeten Ästhetengruppe seit dem 2011 veröffentlichten, wonnigen Vorgänger „The Metamorphosis Melody“ - was sich seit 2017 auch im Line-Up abzeichnet.

Mit Stephan Adolph wurde nämlich nicht nur ein neuer Gitarrist dazu geholt. Sondern nach ihrem vielfältig diskutierten Ausscheiden aus Leaves’ Eyes entschied sich Liv Kristine Espenæs im letzten Jahr, ihrer Schwester Carmen Elise fortan gesanglich zu assistieren! So werden die neuen Nummern nun von geschwisterlicher Eintracht besungen. Und das haut - natürlich - ganz vortrefflich hin.

Tatsächlich hört es sich so an, als wäre es schon immer so gewesen bei Midnattsol. Gleichzeitig wurde der Folk-Anteil in den Kompositionen markant angehoben, was ebenfalls als ein glücklicher Schachzug zu erleben ist. Viele Repräsentanten dieses speziellen Genres haben sich vor allem seit Mitte der 90er daran versucht, künstlerisch autarke und den Test der Zeit bestehende Schaffenspostulate in die Ewigkeit zu meißeln. Viele sind gescheitert. Nicht so aber Midnattsol!

Hierfür kam erneut zusammen, was für ein exquisites Ergebnis unbedingt zusammen gehört - unbändige Liebe zu dieser Art von Musik an sich und im selben Maße ausgeprägter, gesunder Würdigungswille für Tradition, Brauchtum Überlieferung. Der reine Metal-Anteil, den Midnattsol diesmal spielen, ist erneut tendenziell moderat und erwachsen maßvoll, also mit aller Bedacht inszeniert.

Überhaupt geht es auf „The Aftermath“ alles andere als selbstdarstellerisch zu, hiermit soll eben rein gar nichts ausgereizt werden. Denn auf den enorm feinsinnigen Vokalsektoren, bei den großartig strömenden Nordatmosphären und in der betont gefühlvollen Weise völliger Hingabe zeigen sich die Macher als restlos selbstvergessene Visionäre.

So ergeben dezent dosierte, eher als formfestes und stabiles Vehikel dienende Härtegrade und eine massive Vielzahl an balladesk-schöngeistigen Nuancen ein einzigartiges Gesamtwerk, dem zu lauschen sich für mich in ungefährt so anfühlt wie endlich wieder zu gesunden in einer ziemlich krank gewordenen Welt. Traumhaft, im wahrsten Sinne des Wortes.

© Markus Eck, 17.05.2018

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Rating scale:
10 • Timeless perfection.
9 • Impressing awesomeness.
8 • Great performance.
7 • Solid stability.
6 • Decent try.
5 • Uninspiring mediocrity.
4 • Failed presentation.
3 • Insubordinate badness.
2 • Terrible impertinence.
1 • Superfluous futility.
0 • Painful ear-torture.

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